Westandensmaragdkolibri | ||||||||||
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Westandensmaragdkolibri ♂ | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Chlorostilbon melanorhynchus | ||||||||||
Gould, 1860 |
Der Westandensmaragdkolibri (Chlorostilbon melanorhynchus), auch Westandessmaragdkolibri und Hochland-Smaragdkolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien und Ecuador verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt, allerdings wird er dort als Unterart vom Blauschwanz-Smaragdkolibri betrachtet.
Merkmale
Der Westandensmaragdkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 10,9 bis 11,5 cm. Der kurze gerade schwarze Schnabel ist ca. 13 mm. Beide Geschlechter ähneln dem Blauschwanz-Smaragdkolibri. Die Oberseite des Männchens ist bronzegrün. Die Unterseite des Männchens ist rein smaragdgrün und es fehlt die blaue Tönung an der Brust, die der Blauschwanz-Smaragdkolibri hat. Der vordere Oberkopf glitzert goldener als beim Blauschwanz-Smaragdkolibri. Der Schwanz ist moderat gegabelt. Das Weibchen hat an den äußeren Steuerfedern etwas grau. Die inneren sind stark grün gefärbt. Der vordere Oberkopf und der Oberkopf sind bronzegrün. Über dem Ohrdecken findet sich ein schwarzes Band das von einem hellen grauen Augenstreif begrenzt ist. Der Rest der Oberseite ist metallisch grasgrün. Die Unterseite ist weißlich mit starker gelbbrauner Tönung im zentralen Bereich der Kehle und dem Bauch.
Verhalten und Ernährung
Der Westandensmaragdkolibri bezieht seinen Nektar u. a. von kleineren Blüten der Pflanzen aus der Familie der Inkaliliengewächse (Bomarca glaucescen?). Beim Erkunden der Gegend bewegt er sich sehr vorsichtig und zurückhaltend. So erkundet er zunächst die Blumen in Gärten und Parzellen. Hat er sich mit der Umgebung vertraut gemacht, so besucht er diese in kurzen Abständen. Dabei stören ihn auch keine Menschen mehr in unmittelbarer Nähe. In Medellín wurde beobachtet, wie er die Blumen an einer Kirche anflog, ohne dass in dabei das anstrahlende Licht oder die beobachtenden Menschen störten.
Brut
Über das Fortpflanzungsverhalten des Westandensmaragdkolibris ist wenig bekannt. Sein Nest besteht hauptsächlich aus Kapok z. B. vom Kapokbaum. Das Nest wird an der Außenseite mit Blättern und Moosfetzen verkleidet.
Lautäußerungen
Der Westandensmaragdkolibri scheint ein eher ruhiger Zeitgenosse zu sein. Der schwache zwitschernde Gesang beinhaltet tsit-trr, tsit-trr, tsit-trr...-Töne.
Verbreitung und Lebensraum
Der Westandensmaragdkolibri bevorzugt Gestrüpp und Gärten in trockenen von Gebirge umschlossenen Tälern. Im Nordwesten Ecuadors reicht das Verbreitungsgebiet von der Provinz Carchi über das Tal des Río Chota südlich bis in die Regionen Cumbayá und Quito in der Provinz Pichincha. Teils abwesend und dann wieder örtlich häufig vorkommend ist er an den Rändern von Bergwäldern und an feuchten Wäldern und Lichtungen an den westlichen Berghängen und dem angrenzenden westlichen Tiefland der Provinz Pichincha in der Region Mindo. Er kann es auch im Nordosten der Provinz Guayas und dem Südwesten der Provinz Chimborazo vorkommen. In Ecuador kommt er Nordwesten in Höhenlagen zwischen 1500 und 2700 Meter vor, weiter südlich zwischen 600 und 1800 Meter. In Kolumbien kommt er vom Parque Nacional Natural Las Orquídeas und dem Parque Nacional Natural Tatamá südlich entlang der Westkordillere vor.
Unterarten
Die Art gilt als monotypisch. Allerdings gilt bei einigen Autoren Chlorostilbon melanorhynchus pumilus Gould, 1872 als Unterart. Lange wurde die Art als Unterart des Blauschwanz-Smaragdkolibris betrachtet, doch hat das South American Check-list Committee auf Basis einer Analyse von F. Gary Stiles den Westandensmaragdkolibri als selbständige Art abgespalten.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Westandensmaragdkolibris erfolgte 1860 durch John Gould unter dem wissenschaftlichen Namen Chlorostilbon melanorhynchus. Das Typusexemplar stammte von den aus der Nähe von Quito. 1853 führte John Gould die neue Gattung Chlorostilbon ein. »Chlorostilbon« setzt sich aus den griechischen Worten »chlōros χλωρός« für »grün« und »stilbōn στίλβων« für »scheinend« zusammen. Die Griechen gaben dem Merkur den Beinamen Stilbōn was auf das Verb »stilb« für »blinken« zurückzuführen ist. Der Artname »melanorhynchus« ist ein griechisches Wortgebilde aus »melas, melanos μελας, μελανος« für »schwarz« und »rhynkhos ῥυγχος« für »Schnabel«. »Pumilus« ist das lateinische Wort für »Zwerg«.
Literatur
- Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Status, Distribution, and Taxonomy. Band 1. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8720-X (a).
- Robert Sterling Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Field Guide. Band 2. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8721-8 (b).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Ralf Bündgen, Guy Maxwell Kirwan: Blue-tailed Emerald (Chlorostilbon mellisugus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
- John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 5, Lieferung 5. Taylor and Francis, London 1853 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: Description of twenty-two new species of Humming Birds. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 28, 1860, S. 304–312 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: Descriptions of two new species of Humming-Birds. In: Annals and Magazine of Natural history including Zoology, Botany, and Geology (= 4). Band 9, 1872, S. 195–196 (biodiversitylibrary.org).
- Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
- Frank Gary Stiles: A New Species of the Emerald Hummingbird from the Sierra De Chribiquete, Southeastern Colombia, with a Review of the C. Mellisugus Complex. In: The Wilson Bulletin. Band 108, Nr. 1, 1996, S. 1–27 (sora.unm.edu [PDF; 1,7 MB]).
- John Todd Zimmer: Studies of Peruvian birds. No. 58, The genera Chlorostilbon, Thalurania, Hylocharis, and Chrysuronia. In: American Museum novitates. Nr. 1474, 1950, S. 1–32 (digitallibrary.amnh.org [PDF; 2,9 MB]).
- Michael Fogden, Patricia Fogden: The Natural History of Flowers. Texas A&M University Press, College Station, Texas 2018, ISBN 978-1-62349-644-9.
- Hermano Niceforo Maria: Los Tronquilidos del museo del instituto de la Salle. In: La Revista de la Academia Colombiana de Ciencias Exactas, Físicas y Naturales. Band 3, Nr. 7, 1939, S. 314–322 (accefyn.com [PDF]).
Weblinks
- Chlorostilbon mellisugus melanorhynchus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 4. August 2019.
- Factsheet auf BirdLife International (Memento vom 15. Januar 2016 im Internet Archive)
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Blue-tailed Emerald (Chlorostilbon mellisugus melanorhynchus) in der Internet Bird Collection
- Westandensmaragdkolibri (Chlorostilbon melanorhynchus) bei Avibase; abgerufen am 4. August 2019.
- Chlorostilbon melanorhynchus im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 4. August 2019.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Westandensmaragdkolibri (Chlorostilbon melanorhynchus)
- Golden-crowned Emerald (Chlorostilbon melanorhynchus) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 4. August 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- 1 2 3 Ralf Bündgen u. a.
- 1 2 3 Robert Sterling Ridgely u. a. (2001b) S. 257–258
- ↑ Frank Gary Stiles, S. 11.
- ↑ Michael Fogden u. a. S. 137.
- 1 2 Hermano Niceforo Maria S. 317.
- ↑ Robert Sterling Ridgely u. a. (2001a) S. 349–350.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ John Gould (1872), S. 195–196.
- ↑ Proposal (#54) to South American Check-list Committee: Split Chlorostilbon mellisugus into three species
- ↑ Frank Gary Stiles, S. 1–27.
- ↑ John Gould (1860), S. 308.
- ↑ John Gould (1853), Tafel 355 plus Text
- ↑ James A. Jobling, S. 103.
- ↑ James A. Jobling, S. 248.
- ↑ James A. Jobling, S. 324.