Bruchmühlen
Gemeinde Rödinghausen
Koordinaten: 52° 12′ N,  28′ O
Höhe: 75 (70–120) m
Fläche: 6,79 km²
Einwohner: 3378
Bevölkerungsdichte: 498 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 32289
Vorwahl: 05226
Lage von Bruchmühlen in Rödinghausen

Bruchmühlen ist ein Ortsteil der Gemeinde Rödinghausen im Kreis Herford in Nordrhein-Westfalen, der aus der ehemaligen Gemeinde Westkilver hervorgegangen ist.

Der Ort liegt an der Landesgrenze zwischen den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Auf niedersächsischer Seite schließt sich der gleichnamige Meller Stadtteil Bruchmühlen an. Kulturell und städtebaulich bilden das niedersächsische und nordrhein-westfälische Bruchmühlen eine Einheit. Der Ortsname Bruchmühlen wurde erstmals 1322 im Zusammenhang mit dem Gut Bruchmühlen erwähnt, dessen Reste auf niedersächsischer Seite liegen. Das nordrhein-westfälische Bruchmühlen gehörte ursprünglich zur Gemeinde Westkilver im Amt Rödinghausen, die am 1. Januar 1969 nach Rödinghausen eingemeindet wurde.

Geografische Lage und Sehenswürdigkeiten

Das nordrhein-westfälische Bruchmühlen liegt im Ravensberger Hügelland nördlich des Flusses Else und östlich des Kilverbachs. Der Hauptort an der Else liegt auf einer Höhe von 70 m ü. NN. Im Norden steigt das Gebiet auf Rödinghauser Seite zum Wiehengebirge hin bis auf eine Höhe von rund 120 m ü. NN an. Die Bauerschaft Westkilver, nach der bis 1968 die Altgemeinde benannt war, ist im Vergleich zum in der Elseniederung gelegenen Hauptort Bruchmühlen deutlich bevölkerungsärmer. Der Ort liegt etwas nördlich vom Hauptort Bruchmühlens. Größter Zufluss der Else auf Rödinghausen-Bruchmühlener Gebiet ist der unter Naturschutz stehende Kilverbach, der im Westen die Grenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bildet. Westlich des Kilverbachs und nördlich der Else grenzt der Ortsteil Düingdorf (bis 1972 Gemeinde Düingdorf) des niedersächsischen Stadtteils Melle-Bruchmühlen an Rödinghausen-Bruchmühlen. Südlich der Else grenzt an Rödinghausen-Bruchmühlen die Altgemeinde Bennien, die heute ein Ortsteil des Meller Stadtteils Bruchmühlen ist.

Geschichte

Die feuchte Niederung um Bruchmühlen wurde im 14. Jahrhundert besiedelt. Das 1322 erwähnte Gut Brocmole im heutigen Niedersachsen gab Bruchmühlen seinen Namen. Diese ehemalige Wasserburg ist lediglich in Resten erhalten. Über Kilverbach und Else wurde im 19. Jahrhundert ein reger Schmuggelverkehr geführt, weil der Ort noch auf der Staatsgrenze des Königreichs Hannover zu Preußen lag.

Bis zur kommunalen Gebietsreform zum 1. Januar 1969 in Nordrhein-Westfalen war Westkilver eine selbstständige Gemeinde und gehörte zum Amt Rödinghausen. Sie war nach dem Herrensitz Haus Kilver (erstmals 851 erwähnt) benannt. Als Ortsteil von Rödinghausen erhielt das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Westkilver im Oktober 1969 den Namen Bruchmühlen, da der Ort Bruchmühlen bereits wesentlich größer war als die Bauerschaft Westkilver. Der alte Gemeindename bezeichnet heute nur noch die kleine Bauerschaft Westkilver nördlich des Hauptortes Bruchmühlen rund um die Evangelisch-lutherische Michael-Kirche der Kirchengemeinde Westkilver. Der erste Hinweis auf den Ort Westkilver geht auf das Jahr 1308 zurück, in dem explizit der Westteil von Kilver in einer Heberolle des Stift Herford erwähnt wurde. Heute wird die Bezeichnung Bruchmühlen auf Rödinghauser Seite oft als Synonym für die Rödinghauser Ortsteile Ostkilver sowie Bruchmühlen (inkl. der Bauerschaft Westkilver) gebraucht, da der genaue Verlauf der Ortsteilgrenze nicht immer bekannt ist und die Orte zunehmend zusammenwachsen.

1972 entschloss sich die Stadt Melle ihre neu eingegliederten Ortsteile Düingdorf und Bennien in einem Stadtteil namens Bruchmühlen zusammenzufassen, so dass seit 1972 zwei Orte dieses Namens aneinandergrenzen.

Bevölkerungsentwicklung

Der nordrhein-westfälische Teil Bruchmühlens hat rund 3400 Einwohner und ist damit der bevölkerungsreichste Ortsteil Rödinghausens. Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen Westkilvers nach dem jeweiligen Gebietsstand bis zur Eingemeindung in die Gemeinde Rödinghausen zum 1. Januar 1969. Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse. Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1818 (31. Dez.)604
1834 (31. Dez.)567
1837 (31. Dez.)584
1843 (31. Dez.)648
1849 (3. Dez.)655
1852 (3. Dez.)653
Jahr Einwohner
1858 (3. Dez.)717
1867 (3. Dez.)802
1871 (1. Dez.)825
1885 (1. Dez.)773
1895 (1. Dez.)1039
1905 (1. Dez.)1259
Jahr Einwohner
1925 (1. Dez.)1420
1933 (16. Juni)1501
1939 (17. Mai)1470
1946 (29. Okt.)1825
1950 (13. Sep.)1928
1961 (6. Juni)1897

Politik

Westkilver bzw. Bruchmühlen ist seit dem 1. Januar 1969 ein unselbstständiger Ortsteil der Gemeinde Rödinghausen. Bis 1968 war Westkilver eine selbstständige Gemeinde im Amt Rödinghausen.

Die Bürgermeister Westkilvers waren:

  • bis 1948: Heinrich Martens
  • 1948–1952: Heinrich Restemeier
  • 1952–1968: Gustav Meyer

Ab 1969 standen dem Ortsteil Bruchmühlen folgende Ortsvorsteher vor:

  • 1969–1989: Werner Greiwe
  • 1989–1994: Walter Kerschies
  • 1994–2006: Edwin Röper

Wappen

Blasonierung: In Silber (weiß) zwei rote zueinandergewandte Pflugscharen über einem roten Sparren; darunter ein rotes Mühlrad.

Das Wappen der Altgemeinde ist heute ohne kommunalrechtliche Bedeutung. Das Mühlrad weist auf die Mühlen an Else und Kilverbach hin, von denen noch heute die Kolkmühle erhalten ist, und spiegelt den heutigen Namen wider, der auf (Wasser-)Mühlen im Bruch an Else und Kilverbach hindeutet. Der Sparren ist typisch für die Wappen der Region. Er steht für die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg. Aber auch die von Ledebur, Besitzer des Guts Bruchmühlen, führten einen einzelnen Sparren im Wappen. Die Pflugscharen deuten auf die langjährigen Besitzer von Haus Kilver und Gut Böckel hin, in deren Nähe sich Westkilver entwickelte. Im Familienwappen führen den roten Pflugschar sowohl die westfälischen Adelsgeschlechter von Vinckes als auch die von Bussche.

Sehenswürdigkeiten

Die Bruchmühlener Kirche gehört zur Evangelischen Kirchengemeinde Westkilver, zu der auch der Posaunenchor Westkilver gehört. Die Michaelkirche der evangelischen Kirchengemeinde Westkilver in Rödinghausen-Bruchmühlen wurde 1471 als Kapelle erbaut, 1904 um ein Parallelschiff erweitert und erhielt 1930 ihren Turm. Im Inneren ist eine spätgotische Kanzel aus Holz, ein Vortragekreuz um 1525, ein an die Kreuzwegdarstellungen angelehntes Gemälde von 1724 und eine aus Lindenholz geschnitzte Taufschale zu besichtigen. Rund um die Westkilver Kirche findet jährlich Ende August der Kilver Markt mit Fahrgeschäften und historischem Bauernmarkt statt.

Bildung

Im Rödinghauser Teil Bruchmühlens liegen die Kita „Kuckucksnest“ und die Grundschule Bruchmühlen.

Verkehr

Bruchmühlen liegt an der A 30 OsnabrückBad Oeynhausen. Der Anschluss an die A 30 befindet sich im Gemeindegebiet von Rödinghausen.

Der Ort liegt an der Bahnstrecke Löhne–Rheine. Der Bahnhof Bruchmühlen befindet sich direkt an der Landesgrenze, gehört aber vollständig zum Stadtgebiet Melle. Er wird im Stundentakt von der RB 61 Wiehengebirgsbahn Bad BentheimRheineOsnabrückBündeHerfordBielefeld bedient. Bruchmühlen ist in den Tarifverbund Westfalentarif einbezogen. Der Bahnhof im Stadtgebiet von Melle liegt jedoch nicht in diesem Verbundgebiet, daher wird ausschließlich der Niedersachsentarif angewendet; jedoch sind die Pauschaltickets des NRW-Tarifs auch hier gültig.

Wirtschaft

Auf beiden Seiten spielt die Küchenmöbelindustrie eine gewichtige Rolle. Der nordrhein-westfälische Teil Bruchmühlens ist mittlerweile zumindest in Bezug auf den Einzelhandel und Industrie hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Prosperität seinem Verwaltungssitz überlegen.

Freizeit

Größter Sportverein in Rödinghausen-Bruchmühlen ist der TuS Bruchmühlen und der SV Rödinghausen. Die Fußballspiele werden im "Häcker-Wiehenstadion" sowie am Sportplatz „An den Fichten“ austragen.

Commons: Bruchmühlen – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 75.
  2. Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1966, S. 194.
  3. Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1964, S. 382–383.
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