Weyer
Marktflecken Villmar
Koordinaten: 50° 22′ N,  13′ O
Höhe: 178 (170–298) m ü. NHN
Fläche: 6,39 km²
Einwohner: 1262 (31. Dez. 2021)
Bevölkerungsdichte: 197 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 65606
Vorwahl: 06483

Weyer ist ein Ortsteil der Gemeinde Villmar im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Geographie

Weyer liegt im Tal des Laubusbach des östlichen Hintertaunus, am Südostrand des Limburger Beckens. Der Ort liegt rund drei Kilometer südöstlich von Villmar und rund elf Kilometer östlich der Kreisstadt Limburg an der Lahn.

Die Gemarkung grenzt im Norden an die des Zentralorts Villmar, im Osten an Münster und im Südosten in einem Punkt an Eisenbach (beides Ortsteile von Selters), im Süden und Südwesten an Oberbrechen und im Westen über eine kurze Strecke an Niederbrechen (beides Gemeinde Brechen).

Der Ort selbst liegt im Tal des von Norden nach Südosten fließenden Laubusbachs, das sich an dieser Stelle durch das Einmünden eines weiteren aus Osten herankommenden Bachtales weitet. Der Ortskern hat den Aufbau eines Haufendorfs. Insbesondere im 20. Jahrhundert entstanden jedoch Neubaugebiete, vor allem in Richtung Südwesten und Nordosten. Der Bach befindet sich im Ortskern auf rund 190 Metern Höhe. Oberhalb des Talhangs steigt das Gelände nach Westen nur leicht an, während die östliche Hälfte der Gemarkung und das Gebiet nördlich des Orts von stärkeren Höhenunterschieden geprägt sind. Der höchste Punkt mit 298 Metern befindet sich an der östlichen Gemarkungsgrenze. Die Gemarkung ist hauptsächlich von landwirtschaftlich genutzter Fläche bedeckt. Im Osten und Südosten ist die Gemarkung von einem Waldgebiet umschlossen. Außerdem prägt ein stillgelegter Basaltsteinbruch am Hahnberg nördlich des Orts die Landschaft.

Geschichte

Ortsgeschichte

Eine Steinkiste in der Weyerer Gemarkung lässt sich auf 1200 bis 1000 v. Chr. datieren.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Weyer erfolgte unter dem Namen Vuilre im Jahr 1148.

Spätestens ab dem 16. Jahrhundert wurden nahe Weyer Edelmetalle abgebaut, insbesondere Silber, darüber hinaus Blei.

Die Reformation wurde um 1550 eingeführt. Bis heute ist der Ort mehrheitlich evangelisch. Zudem existierte eine vergleichsweise große Jüdische Gemeinde, deren Mitglieder im Jahr 1940 verschleppt und ermordet wurden. Ein letzter überlebender Jude der Gemeinde, Jakob Simon, besuchte nach dem Zweiten Weltkrieg mehrfach Weyer und starb 2003 in Brasilien. Der jüdische Friedhof auf den Höhen von Weyer wird heute wieder gepflegt.

Nach der Gebietsreform in Hessen wurde 1974 die Grund- und Hauptschule im Ort aufgelöst.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Villmar zum 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis als Ortsteil nach Villmar eingemeindet. Ein Ortsbezirk nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Weyer lag:

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Weyer: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
 
805
1840
 
905
1846
 
908
1852
 
880
1858
 
905
1864
 
990
1871
 
972
1875
 
941
1885
 
909
1895
 
853
1905
 
787
1910
 
746
1925
 
742
1939
 
703
1946
 
1.083
1950
 
1.067
1956
 
908
1961
 
893
1967
 
879
1970
 
931
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
1.290
2015
 
1.159
2020
 
1.245
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS; nach 1970 Gemeinde Villmar; Zensus 2011

Einwohnerstruktur 2011 Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Weyer 1290 Einwohner. Darunter waren 24 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 249 Einwohner unter 18 Jahren, 537 zwischen 18 und 49, 294 zwischen 50 und 64 und 210 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 513 Haushalten. Davon waren 117 Singlehaushalte, 150 Paare ohne Kinder und 204 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 90 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 369 Haushaltungen lebten keine Senioren.

Religionszugehörigkeit

1885:878 evangelische (= 96,59 %), 13 katholische (= 1,42 %) und 18 jüdische (= 1,98 %) Einwohner
1961:744 evangelische (= 83,31 %) und 138 katholische (= 14,45 %) Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

In Weyer ist ein Jüdischer Friedhof erhalten.

Vereine

Auf Ortsebene bestehen ein Akkordeonverein, der Evangelischer Kirchenchor, die Frauenhilfe, die Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1933, seit 7. Juni 1980 mit Jugendfeuerwehr und seit 29. April 2006 mit der Kinderfeuerwehr „Firekids“), der Landfrauenverein, der „MGV Eintracht“, die Natur- und Heimatfreunde, ein Obst- und Gartenbauverein, der Reitverein Oberbrechen/Weyer, der RSV Weyer, der Schützenverein „Falke“ und eine VdK-Ortsgruppe.

Infrastruktur

Die Freiwillige Feuerwehr Weyer, gegr. 1933 (seit 7. Juni 1980 mit Jugendfeuerwehr und seit 29. April 2006 mit Kinderfeuerwehr), sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe.

Persönlichkeiten

Commons: Weyer – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  2. Am 31. Dezember 1971 wurde Weyer als Ortsteil der Gemeinde Villmar eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Weyer, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen – Daten – Fakten, Einwohnerzahlen in Kürze. In: Webauftritt. Marktflecken Villmar, abgerufen am 24. August 2022.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 373.
  4. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Einwohner aus WebarchiV 2015, 2020
  6. 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 62, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020.}
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