Wilfried Spinner (geboren 12. Oktober 1854 in Bonstetten bei Zürich; gestorben 31. August 1918 in Weimar) war ein Schweizer Theologe und Missionar.

Leben und Werk

Wilfried Spinner verbrachte seine Jugendjahre in den Pfarrgemeinden seines Vaters, Bonstetten und Fällanden. Nach dem Studium der Theologie an der Universität Zürich und der Ordination 1877 übernahm er die Pfarrstelle im Dorf Dinhard im Bezirk Winterthur. 1884 war er Mitgründer des aus der liberalen Theologie des 19. Jahrhunderts hervorgegangenen „Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsvereins“ (AEPM).

1885 reiste er dessen erster Missionar nach Japan und gründete die deutsche evangelische Gemeinde in Tokio, 1886 in Yokohama. Sein Interesse galt aber auch der Religiosität der japanischen Bevölkerung. Er besorgte sich Bilder zu populären religiösen Figuren, Pilgerstätten und Glaubenswegen und verwendete diese für religionshistorische Studien.

1891 kehrte Wilfried Spinner nach Europa zurück. Er heiratete 1892 die Schweizerin Bertha Stoll und arbeitete von 1892 bis 1896 als Oberpfarrer in Ilmenau (Thüringen). Protegiert vom Großherzog Carl Alexander stieg er 1896 zum Generalsuperintendenten und Oberhofprediger des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach auf. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod im Jahr 1918 inne.

1891 promovierte die Universität Zürich Spinner zum Dr. theol. h. c.

Literatur

  • Werner Raupp: Art. Spinner, Heinrich Wilfried (Wilfrid), in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 10 (1995), Herzberg: Verlag Traugott Bautz 1995, Sp. 1009–1010 (Quellen, Lit.).
  • Mareile Flitsch (Hg.), Tomoe Irene Maria Steineck, Martina Wernsdörfer, Raji C. Steineck: WegZeichen : japanische Kult- und Pilgerbilder ; die Sammlung Wilfried Spinner (1854–1918). Völkerkundemuseum der Universität Zürich, Stuttgart 2014. ISBN 978-3-8979-0426-2.
  • Manuel Schwarz: "Die Tüchtigsten und Wissenschaftlichsten nach Japan senden" Der Missionar Wilfried Spinner unter dem großherzoglichen Protektorat Carl Alexanders. In: Franziska Bomski und Helmut Th. Seemann, u. a. (Hg.): Mens et manus: Kunst und Wissenschaft an den Höfen der Ernestiner, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1819-9.

Anmerkungen

  1. Die Sammlung befindet sich heute im Völkerkundemuseum der Universität Zürich.
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