Prinz Wilhelm von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (* 10. April 1816 auf Schloss Gottorf, Schleswig; † 5. September 1893 in Fredensborg) war ein österreichischer Feldmarschallleutnant bzw. General der Kavallerie und Inhaber des k. k. Linien Infanterie Regiments Nr. 80, sowie dänischer Generalleutnant à la suite.
Leben
Familienhintergrund
Prinz Wilhelm wurde am 10. April 1816 in der Residenz seiner Großeltern auf Schloss Gottorf nahe der Stadt Schleswig im Herzogtum Schleswig, damals ein Teil des dänischen Gesamtstaates, geboren. Er war das fünfte Kind und der dritte Sohn des Herzogs Wilhelm von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck (1785–1831) und dessen Gemahlin Luise Karoline von Hessen-Kassel (1789–1867), sowie ein älterer Bruder von Christian IX., der ab 1863 König von Dänemark war, und Onkel von dessen Sohn Wilhelm, der ab 1863 als Georgios I. König von Griechenland war. Er selbst blieb unverheiratet.
Wilhelms Vater war Oberhaupt des herzoglichen Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck, einer entfernten und unbedeutenden Nebenlinie des Zweiges Schleswig-Holstein-Sonderburg des Hauses Oldenburg, die auf Herzog Johann, einen jüngeren Halbbruder von König Christian III. von Dänemark und Norwegen zurückgeht. Als sogenannte abgeteilte Herren erhielten Johann und seine Nachkommen zwar den herzoglichen Titel und Rang, besaßen aber in Schleswig und Holstein lediglich Erbrechte und verfügten über keine souveränen Ländereien. Da Johann viele Söhne hatte, wurde das Herzogtum Sonderburg nach seinem Tod in mehrere kleine Titularherzogtümer aufgeteilt, die jeweils nur aus wenigen Gütern und Kirchspielen bestanden und demzufolge nicht genug Einkommen für eine standesgemäße Lebensführung erbrachten. Wilhelms Vater wurde 1825 vom dänischen König mit dem Schloss Glücksburg belehnt und nannte sich fortan Herzog zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg statt -Beck.
Militärkarriere
Nach Studien am 26. September 1835 als zweiter Rittmeister des Husaren-Regimentes Kaiser Nikolaus I. von Russland Nr. 9 in die Reihen des k. k. Heeres eingetreten, wurde der Prinz am 27. Mai 1839 als erster Rittmeister in das 1. Dragoner-Regiment übersetzt, am 1. September desselben Jahres jedoch wieder zu Nikolaus-Husaren zurück transferiert. In diesem am 27. Januar 1843 in die Majorscharge befördert, avancierte Prinz Wilhelm mit 26. April 1849 zum Oberstlieutenant im Kürassier-Regimente Nr. 8 und machte Feldzuge 1848 in Italien die Schlacht bei Sommacampagna, das Gefecht bei Salionze, die Schlacht bei Custozza, das Gefecht bei Volta und die Einnahme von Mailand im Hauptquartiere des Feldmarschalls Grafen Radetzky (1766–1858) mit.
Galerie
- Prinz Wilhelm
- Prinz Wilhelm
- Schloss Gottorp (2007)
Auszeichnungen
- Dannebrogorden, Großkreuz
- Dannebrogmann
- Elefanten-Orden
- Russischer Orden der Heiligen Anna, Großkreuz
- Hausorden vom Goldenen Löwen, Großkreuz
- Hausorden Albrechts des Bären, Großkreuz
- 15. August 1859: Ordens der Eisernen Krone, II. Klasse
- 13. März 1871: Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Großkreuz
Vorfahren
Karl Anton von Schleswig-Holstein (1727–1759) | |||||||||||||
Friedrich Karl Ludwig von Schleswig-Holstein (1757–1816) | |||||||||||||
Friederike von Dohna-Schlobitten (1738–1786) | |||||||||||||
Friedrich Wilhelm von Schleswig-Holstein (1785–1831) | |||||||||||||
Leopold von Schlieben (1723–1788) | |||||||||||||
Friederike von Schlieben (1757–1827) | |||||||||||||
Marie Eleonore von Lehndorff (1723–1800) | |||||||||||||
Wilhelm von Schleswig-Holstein (1816–1893) | |||||||||||||
Friedrich II. von Hessen-Kassel (1720–1785) | |||||||||||||
Karl von Hessen-Kassel (1744–1836) | |||||||||||||
Maria von Großbritannien (1723–1772) | |||||||||||||
Luise Karoline von Hessen-Kassel (1789–1867) | |||||||||||||
König Friedrich V. von Dänemark (1723–1766) | |||||||||||||
Louise von Dänemark (1750–1831) | |||||||||||||
Louise von Großbritannien (1724–1751) | |||||||||||||
Literatur
- Eusebio Bava: Der Kampf Italiens gegen Österreich im Jahre 1848, Verlag von Franz Leo. Wien, 1850.
- Bo Bramsen: Huset Glücksborg i 150 år – Første bind, Gyldendals Bogklub 1976. ISBN 87-01-00251-1 (dänisch).
- Bo Bramsen: Huset Glücksborg. Europas svigerfader og hans efterslægt. 2. Auflage. Band 1. Forum, Kopenhagen 1992, ISBN 87-553-1843-6 (dänisch).
- Adolf von Deitenhofen: Fremde Fürsten in Habsburgs Heer 1848–1898, im Selbstverlage, 1898, S. 120–121. (Digital)
- Franz J. Grüll: Feldzug der k.k. österreichischen Armee in Italien 1848, Typogr.-Literar.-Artist. Anstalt, Wien 1860.
- Hans Rudolf Hiort-Lorenzen: Vilhelm, Prins af Glücksborg. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 10: Laale–Løvenørn. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1896, S. 586–587 (dänisch, runeberg.org).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bernd Philipp Schröder: Die Generalität der deutschen Mittelstaaten 1815–1870, Band 2, 1984, S. 1147. Christian Lange: Sammlung schleswig-holsteinischer Münzen und Medaillen: Das Oldenburgische Fürstenhaus in Schleswig-Holstein. Schauenburgische Grafen in Holstein-Pinneberg. Adelsgeschlecht Rantzau. Medaillen auf schleswig-holsteinische Persönlichkeiten. Medaillen und Kriegs-Denkzeichen, 1864. Medaillen auf geschichtliche und sonstige Begebenheiten, 1912, S. 349. Briefe, Reden und Erlasse des Kaisers und Königs Friedrich III., 1907, S. 153.
- 1 2 3 Gothaischer genealogischer Hofkalender nebst diplomatisch-statistichem Jahrbuch, Gotha 1893, S. 36.
- 1 2 The Statesman's Year-book, herausgegeben von Sir John Scott Keltie, Band 30, London 1893, S. 448 f.
- ↑ Gabriele Praschl-Bichler: Unsere liebe Sisi: Die Wahrheit über Erzherzogin Sophie und Kaiserin Elisabeth. Aus bislang unveröffentlichten Briefen, Wien 2008, S. 250.
- ↑ Petra Dollinger: Frauen am Ballenstedter Hof: Beiträge zur Geschichte von Politik und Gesellschaft an einem Fürstenhof des 19. Jahrhunderts, Band 1, Leipzig 1999, S. 1088.
- ↑ Adolf von Deitenhofen: Fremde Fürsten in Habsburgs Heer 1848–1898, im Selbstverlage, 1898, S. 120.
- ↑ Adolf von Deitenhofen: Fremde Fürsten in Habsburgs Heer 1848–1898, im Selbstverlage, 1898, S. 121.