Willem Jacob Herreyns (Guillaume-Jacques Herreyns, * 10. Juni 1743 in Antwerpen; † 10. August 1827 ebenda) war ein flämischer Porträt- und Historienmaler hauptsächlich religiöser Motive in der Tradition von Rubens.
Leben
Willem Jacob Herreyns stammte aus einer Familie von Antwerpener Künstlern. Sein Vater Jakob III. Herreyns, Maler und Dekorateur, und sein Onkel William, ein Bildhauer, waren seine ersten Lehrer. Er studierte danach an der Akademie der Schönen Künste in Antwerpen, wo Balthasar Beschey (1708–1776) einer seiner Lehrer war. Nachdem er im Jahre 1764 die Akademie abgeschlossen hatte, wurde er im Folgejahr zum Professor für Geometrie und Perspektive an der Akademie ernannt, wo er bis 1767 blieb. Ebenfalls 1767 ließ der Große Rat von Mechelen zu Lasten der Landesregierung durch Herreyns eine Serie von Zeichnungen anfertigen, die die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Niederlande darstellen sollten. Diese Zeichnungen wurden später unter der Regierung Maria Theresias ausgestellt.
Nachdem er zeitweise auf Reisen war, wurde er ab 1771 in Mechelen ansässig, wo er 1772 mit Erfolg eine private Malschule gründete. 1780 erhielt er von König Gustav III. von Schweden den Titel Hofmaler, nachdem dieser eines seiner Bilder in der Sint-Michielsabdij gesehen hatte. Im folgenden Jahr besuchte Kaiser Joseph II. sein Atelier, aus diesem Anlass fertigte er ein Porträt des Kaisers.
Während der französischen Besatzung hatte er seinen Wohnsitz wieder in Antwerpen. Hier wurde er ab 1796 Professor an der École centrale. Nach der Reorganisation der Antwerpener Akademie im Jahre 1804 wurde er zum Direktor der Académie de Peinture, Sculpture et Architecture de la Ville d'Anvers ernannt. Diese Funktion übte er bis zu seinem Tode im Jahre 1827 aus.
Seit 1816 war er Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften (Koninklijk Instituut, vierde klasse).
Werke (Auswahl)
- Ester beschuldigt Haman voor Ahasveros (Ester 7:1-17), 1788
- De maaltijd in Emmaus, 1798, St. Janskerk, Mechelen
- Christus en de Emmaüsgangers, 1808, Onze-Lieve-Vrouwekathedraal, Antwerpen
- Portret van schilder Andries Cornelis Lens, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen
- Portret van Keizer Jozef II. Museum Hof van Busleyden, Mechelen
Literatur
- A.J. van der Aa: Guillaume Jacques Herreyns. In: Biographisch woordenboek der Nederlanden. Deel 8. Eerste stuk, J.J. van Brederode, Haarlem 1867 (Online-Version der niederländischen DBNL)
- Herreijns, Guillaume Jacques. In: Johannes Immerzeel: De levens en werken der Hollandsche en Vlaamsche kunstschilders, beeldhouwers, graveurs en bouwmeesters: van het begin der vijftiende eeuw tot heden, Band 2, S. 35–36, van Kesteren, Amsterdam 1843 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Herreyns, Guillaume Jacques. In: H. A. Müller, H. W. Singer: Allgemeines Künstler-Lexikon. Band 2, Rütten & Loening, Frankfurt/M. 1921, (archive.org).
- Herreyns, Willem Jacob. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 543–544.
- Herreyns, Willem Jacob. beim Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (RKD)
- Herreyns, Willem Jacob. In: Dictionnaire des peintres belges (französisch)
- Willem Jacobus Herreyn. In: Max Rooses: Geschichte der Malerschule Antwerpens: von Q. Massijs bis zu den letzten Ausläufern der Schule P. P. Rubens. München, 1881, S. 447 f, (digi.ub.uni-heidelberg.de).
Weblinks
- Werke von Willem Jacob Herreyns beim Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie
- Werke von Willem Jacob Herreyns beim Koninklijk Instituut voor het Kunstpatrimonium (KIK-IRPA) (niederländisch/englisch)
- Werke von Willem Jacob Herreyns in den Kunsthistorischen Museen von Antwerpen, Brügge und Gent (vlaamsekunstcollectie)
- Willem Jacob Herreyns bei Mechelen.Mapt
Einzelnachweise
- ↑ Past Members: Guillaume Jacques Herreyns. Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 8. Mai 2023.
- 1 2 Abbildungen bei RKD
- ↑ Abbildung bei KIK-IRPA