Wundschuher Teich
Wundschuher Teich mit Blickrichtung Nordwesten
Geographische Lage Kaiserwald, Steiermark
Zuflüsse Poniglbach
Abfluss PoniglbachMühlgangMur
Ufernaher Ort Wundschuh
Daten
Koordinaten 46° 55′ 23″ N, 15° 25′ 59″ O
Höhe über Meeresspiegel 326 m ü. A.
Fläche 4,9 ha
Länge 550 m
Breite 140 m
Umfang 1,2 km
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Die Wundschuher Teiche sind eine Reihe künstlicher Stehgewässer im Kaiserwald im österreichischen Bundesland Steiermark. Die vier Hauptgewässer Forster Teich, Neuteich, Wundschuher Teich und Poniglteich wurden im Mittelalter als Fischteiche angelegt und werden vom Poniglbach gespeist.

Lage und Umgebung

Die Wasserflächen liegen im Kaiserwald am Mittellauf des Poniglbaches im westlichen Teil der Gemeinde Wundschuh. Erreichbar ist das Gebiet über die Wundschuh-Landesstraße (L 380).

Der Forster Teich ist der oberste und entlegenste der Wundschuher Teiche. Die 4,7 Hektar große Wasserfläche liegt rund 700 Meter westlich der Ortschaft Forst und gut einen Kilometer südöstlich der Kaiserwaldsiedlung. Er ist lediglich über Forstwege erreichbar. Der Poniglbach wird am Ostufer vorbeigeführt.

Der Neuteich ist mit einer Fläche von zwei Hektar der kleinste der Hauptteiche. Er liegt wie der Forster Teich mitten im Wald und ist über Forst- und Wanderwege erreichbar. Im Mai 2017 wurde von der steiermärkischen Landesregierung ein Europaschutzgebiet (Natura 2000) verordnet, welches mit einer Fläche von 3,1 Hektar den gesamten Wasserkörper und einen Teil seiner Umgebung einnimmt.

Im Zentrum der Teichanlagen liegt auf 326 m ü. A. der Wundschuher Teich (früher Mitterteich), der gemeinsam mit zwei kleineren Anlagen das beliebte Anglerrevier „Wundschuher See“ bildet. Der eigentliche Wundschuher Teich, dessen nördlicher Abschnitt in sumpfiges Gelände übergeht, hat eine Ausdehnung von 4,9 Hektar und trägt die Bezeichnung „Hausenteich“. Die kleinste der drei Teichanlagen ist der „Raubfischteich“.

Etwa 600 Meter flussabwärts des Wundschuher Teiches befindet sich südlich der Landesstraße der Poniglteich (auch Menissteich, früher Mernüßteich). Der gleichnamige Bach wird nordseitig vorbeigeführt. Mit einer Wasserfläche von 6,8 Hektar bildet er die größte Anlage, das Ufer ist durchgehend vom Wald gesäumt und nur auf Forstwegen erreichbar. Der Teich liegt auf dem Helfbrunner Niveau, einer der Kaiserwaldterrasse vorgelagerten rißzeitlichen Verebnungsfläche.

Geschichte

Die Wundschuher Teiche wurden um 1100 oder 1200 von Mönchen des Stiftes Rein angelegt, indem natürliche Bodensenken abgedämmt und mit Lehm ausgeschlagen wurden. Später gelangten sie in kaiserlichen Besitz. Laut einer Schenkungsurkunde gingen die Teiche 1642 an den aus dem kaiserlichen Dienst ausscheidenden Hoffischermeister Graf Sigmund Ludwig Dietrichstein, der zuvor das Schloss Neuschloß käuflich erworben hatte. Laut der Gemeinde-Website von Wundschuh wurden die Teiche jedoch erst 1442 unter Friedrich III. als Fischteiche angelegt. Der König, der als Landesfürst über den Kaiserwald verfügen konnte, ließ im selben Jahr den Wirtschaftshof ausbauen, aus dem das Gut Neuschloß hervorging. Die Teichanlagen befinden sich bis heute im Besitz der Schlossherren Enffans d’Avernas.

Von 1935 bis 1938 sowie von 1945 bis 1948 waren die flachen, kaum bewegten und sehr warmen Teiche zweimal Ausbreitungsherd der Malaria. Damals existierende Waldschneisen förderten die Ausbreitung der Anophelesmücke in benachbarte Siedlungen. 1948 wurden in Wundschuh noch 35 Krankheitsfälle gezählt.

1973 wurde der Wundschuher Teich zu einem Badesee mit Campingplatz umgestaltet. Neben schattigen Liegewiesen, Badekabinen und einem Buffet wurde ein Parkplatz mit 500 Stellplätzen an der neuen Landesstraße von Feldkirchen errichtet. Bis Anfang Juli 1973 investierten Fremdenverkehrsverein, Gemeinde und Land 1,7 Millionen Schilling in das Projekt. Das 9 ha große Areal sollte vor allem die Bewohner der 17 Kilometer entfernten steirischen Landeshauptstadt Graz ansprechen. Durch vier Quellen erneuerte sich das in den Sommermonaten durchschnittlich 24 bis 25 Grad warme Teichwasser ständig.

Natur- und Landschaftsschutz

Die Teiche sind Teil des Landschaftsschutzgebiets Wundschuher Teiche (LSG-32), das einen großen Teil des südlichen Kaiserwaldes umfasst. Der Neuteich ist seit Mai 2017 zusätzlich als Europaschutzgebiet Nr. 45 (Natura 2000) ausgewiesen. Nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie kommt dabei dem Schutz des Vierblättrigen Kleefarns oberste Priorität zu. Daneben sind die natürlichen Lebensraumtypen Schlammflur und Stillgewässer mit Wasserschwebergesellschaften zu bewahren. Der Schutzvertrag schreibt das regelmäßige Entfernen von Röhrichtanteilen, die Bereitstellung von Pionierstandorten sowie regelmäßiges Ablassen des Teiches als Managementmaßnahmen vor.

Von ornithologischem Interesse ist das Vorkommen einiger Vogelarten im Teichgraben, die insbesondere in Schilfgürteln an den Teichufern nisten. Dazu gehören etwa das Blässhuhn oder die Mönchsgrasmücke und der Zaunkönig, die das Erlengebüsch entlang des Poniglbaches als Brutplatz bevorzugen. In den feuchten Wiesen zwischen den Teichen, die von grobstängeligen Pflanzen sowie niedrigen Weiden- oder Erlenbüschen bewachsen sind, halten sich Sumpfrohrsänger und Weidenlaubsänger auf.

Eine häufig vertretene Amphibienart ist der Moorfrosch, der etwa am Poniglteich lebt.

Bilder

Commons: Wundschuher Teiche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Digitaler Atlas der Steiermark: Adresse & Ortsplan. (Nicht mehr online verfügbar.) Land Steiermark, archiviert vom Original am 15. Juni 2012; abgerufen am 20. Januar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. 1 2 Gesamte Rechtsvorschrift für Europaschutzgebiet Nr. 45 – Wundschuh-Neuteich (AT2247000). Bundeskanzleramt, abgerufen am 21. November 2017.
  3. 1 2 3 Heribert Reiter: Weitendorf – Wundschuh. In: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark, Band 75, Graz 1939, S. 188–214 (zobodat.at [PDF]).
  4. Wundschuh – Freizeit/Vereine > Neuschloß. Gemeinde Wundschuh, abgerufen am 2. März 2018.
  5. Herbert Paschinger: Steiermark: Steirisches Randgebirge, Grazer Bergland, Steirisches Riedelland. Borntraeger, Berlin 1974, ISBN 3-443-16006-9, S. 145.
  6. Wald-Badesee Wundschuh lädt ein. Neun Hektar groß – Neues Erholungszentrum 17 km von Graz. In: Kleine Zeitung, Ausgabe vom 5. Juli 1973, S. 8.
  7. Karl Berndl: Die Vogelwelt der Wundschuher Teiche und ihrer Umgebung. In: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark, Band 74, Graz 1937, S. 179–187 (zobodat.at [PDF]).
  8. Otto Kepka: Allgemeine faunistische Nachrichten aus Steiermark (VI). In: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark, Band 119, Graz 1989, S. 71–73 (zobodat.at [PDF]).
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