Sara bzw. Sarah ist ein weiblicher Vorname, der auch gelegentlich als Familienname in Gebrauch ist.

Herkunft und Bedeutung

Der hebräische Name שָׂרָה śārâ geht auf die gleichlautende Vokabel zurück und heißt übersetzt „Herrin“, „Fürstin“. Damit handelt es sich um einen Namen, der den sozialen Rang der Namensträgerin beschreibt. Er geht auf die biblische Gestalt Sara (zunächst שָׂרַי śāraj) zurück (Gen 17,15  u. ö.). Daher zählt Martin Noth den Namen nicht zum tatsächlich gebrauchten Namensgut, sondern hält ihn für eine künstliche Bildung, bzw. schriftstellerische Erfindung des Autors. Johann Jakob Stamm jedoch spricht sich unter Verweis auf die Analogien in der akkadischen und ägyptischen Namensgebung für die Authentizität des Namens aus.

Verbreitung

International

Sara

Der Name Sara erfreut sich international großer Popularität.

In Bosnien und Herzegovina war er im Jahr 2021 der am häufigsten vergebene Mädchenname. Darüber hinaus ist er heute vor allem in Israel (Rang 5, Stand 2020), Kroatien (Rang 8, Stand 2021), den Niederlanden (Rang 12, Stand 2021) und Ungarn (Rang 14, Stand 2021) beliebt.

Sarah

Auch in der Variante Sarah ist der Name international weit verbreitet, jedoch weniger beliebt als Sara.

In den Niederlanden belegte Sarah im Jahr 2021 Rang 22 in den Vornamenscharts.

Im englischen Sprachraum war der Name vor allem von den 1970er bis 1990er Jahren beliebt. In Neuseeland stand Sarah von 1974 bis 1989 durchgängig an der Spitze der Vornamenscharts. Insbesondere ab der Mitte der 2000er Jahre sank seine Popularität stark. Seit 2020 gehört er nicht mehr zu den 100 beliebtesten Mädchennamen des Landes. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Australien, wo der Name zwischen 1981 und 1994 Rang 2 der Hitliste belegte. Danach sank seine Beliebtheit, sodass er zuletzt nur noch Rang 96 belegte (Stand 2021). Auch im Vereinigten Königreich sank die Popularität des Namens seit der Jahrtausendwende beständig. In den USA gehörte Sarah sowohl im ausgehenden 19. Jahrhundert als auch von der Mitte der 1970er bis in die 2000er Jahre hinein zu den beliebtesten Mädchennamen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Kanada.

Deutscher Sprachraum

In Österreich war der Name vor allem in der Schreibweise Sarah beliebt. Zwischen 1992 und 2012 belegte er stets einen Platz unter den 10 beliebtesten Mädchennamen des Landes. Zuletzt wurde er jedoch seltener vergeben und belegte im Jahr 2020 Rang 26 der Hitliste. Demgegenüber nahm die Popularität der Variante Sara seit den 2000er Jahren zu. Zuletzt stand der Name in dieser Variante auf Rang 29 der Vornamenscharts (Stand 2020).

In der Schweiz waren in den 1990er und frühen 2000er Jahren beide Schreibweisen des Namens sehr beliebt. Bis ins Jahr 2008 zählten beide Varianten zu den 10 meistvergebenen Mädchennamen des Landes. Seit 1998 wurde dabei mit Ausnahme der Jahre 2004, 2006, 2007 und 2008 die Variante Sarah häufiger gewählt. Seit 2009 gehört Sarah nicht mehr zu den 10 beliebtesten Vornamen. Bis 2020 platzierte er sich fast jedes Jahr schlechter als im Vorjahr. Zuletzt belegte der Name Rang 69 in der Hitliste (Stand 2020). In der Schreibweise Sara hielt sich der Name bis 2014 unter den Top-10 der Vornamenscharts. Seitdem wird er seltener vergeben, zählt jedoch immer noch zu den 30 beliebtesten Vornamen des Landes.

In Deutschland stieg die Popularität des Namens ab den späten 1960er Jahren sprunghaft an. Bereits in der Mitte der 1970er Jahre erhielt er Einzug in die Top-100 der Vornamenscharts. In den 1980er Jahren etablierte der Name unter den beliebtesten Mädchennamen. Von 1983 bis 2003 zählte er durchgängig zu den 10 beliebtesten Mädchennamen des Landes. Inzwischen hat seine Beliebtheit merklich abgenommen. Im Jahr 2021 belegte der Name jedoch immer noch Rang 32 der Hitliste. Bei der statistischen Erfassung wurden Sara und Sarah als gleichlautende Varianten desselben Namens zusammengefasst. Eine stichprobenartige Auswertung der Geburten von 2006 bis 2018 ergab, dass etwa 68 % der Namensträgerinnen den Namen in der Schreibweise Sarah tragen, während an etwa 32 % die Variante Sara vergeben wurde. Eine genauere Analyse zeigt jedoch, dass die Vergabe der Variante Sara in den vergangenen Jahren zunahm, während die Sarah immer seltener vergeben wird.

Sara zur Zeit des Dritten Reiches

In der Zeit des Nationalsozialismus ab 1938 wurden kraft § 2 (1) der „Zweiten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vorname“ alle jüdischen Frauen und Mädchen gezwungen, zusätzlich den Namen Sara anzunehmen, wenn sie nicht bereits einen Vornamen trugen, der „in den vom Reichsminister des Innern herausgegebenen Richtlinien über die Führung von Vornamen aufgeführt“ war (§ 1 (1) id.).

Varianten

Namenstage

Namenstage sind der 13. Juli für Sara die Einsiedlerin und der 9. Oktober für die Erzmutter Sara.

Namensträgerinnen

Einzelname

  • Sara, die Frau Abrahams
  • Sara, die Frau des Tobias
  • Sara oder Sarah, jüdische Ärztin in Würzburg
  • Schwarze Sara (1. Jh.), (legendäre?) christliche Missionarin
  • Sara die Einsiedlerin (4. Jh.), ägyptische Heilige
  • Sarah (* 1988), deutsche Sängerin, siehe Toksi

Vorname

Sara

A

B

C

D

E

F

G

H

  • Sara Hall (* 1983), US-amerikanische Langstrecken- und Hindernisläuferin
  • Sara Hallbauer (* 1980), deutsche Extremradsportlerin, Vortragsrednerin und Bloggerin
  • Sara Harris (* 1918 oder 1919), US-amerikanische Autorin

K

L

M

N

  • Sara Nuru (* 1989), deutsches Model und Unternehmerin

O

  • Sara Ostertag (* 1985), österreichische Theaterregisseurin und Theatermacherin

P

  • Sara Penzo (* 1989), italienische Fußballspielerin

R

S

T

  • Sara Devi Tamang (* 1984), nepalesische Badmintonspielerin
  • Sara Telek (* 1988), österreichische Fußballspielerin und Fußballschiedsrichterin

V

W

Z

Sára

Sarah

Saara

Familienname

  • Robert Sarah (* 1945), guineischer Geistlicher, Erzbischof von Conakry, Kurienerzbischof
  • Anak Sarah (* 1987), bruneiische Kronprinzessin

Künstlername

Namensträger

Fiktive Personen

Folgende Werke in Literatur und Film haben eine Frau namens Sara oder Sarah als Titelfigur:

Lieder mit dem Titel Sara oder Sarah

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 1299.
  2. Helene Friesen: Untersuchung zu den hebräischen Frauennamen der biblischen und rabbinischen Literatur. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der philosophischen Fakultät der Universität zu Köln im Fach Judaistik. Köln 2019, S. 114 (uni-koeln.de [PDF]).
  3. Martin Noth: Die israelinschen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namensgebung. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart 1928, S. 9 f.
  4. Johann Jakob Stamm: Hebräische Frauennamen. In: Benedikt Hartmann u. a. (Hrsg.): Hebräische Wortforschung. Festschrift zum 80. Geburtstag von Walter Baumgartner. Koninklijke Brill N.V., Leiden 1967, S. 326 f.
  5. Sara. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 21. Juni 2022.
  6. Popularity in Bosnia and Herzegovina. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  7. Popularity in Israel. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  8. Popularity in Croatia. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  9. Popularity in the Netherlands. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  10. Popularity in Hungary. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  11. Sarah. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 21. Juni 2022.
  12. Popularity in the Netherlands (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  13. Popularity in New Zealand (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  14. Popularity in Australia (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  15. Popularity in England and Wales (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  16. Popularity in Northern Ireland (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  17. Popularity in Scotland (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  18. Popularity in the United States (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  19. Popularity in Canada (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022 (englisch).
  20. Popularity in Austria (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  21. Popularity in Austria. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  22. Popularity in Switzerland (Sarah). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  23. Popularity in Switzerland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 21. Juni 2022.
  24. 1 2 3 Sarah. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 21. Juni 2022.
  25. 1 2 Die beliebtesten Vornamen. In: GfdS. Gesellschaft für deutsche Sprache e. V., abgerufen am 21. Juni 2022.
  26. 1 2 Deutschlands beliebteste Namen des Jahres 2021 – Top 500. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 21. Juni 2022.
  27. Sara. In: Beliebte Vornamen (Blog). Knud Bielefeld, abgerufen am 21. Juni 2022.
  28. Sarah. In: Beliebte Vornamen (Blog). Knud Bielefeld, abgerufen am 21. Juni 2022.
  29. Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen (17.08.1938). In: documentArchiv. Kai Riedel, abgerufen am 21. Juni 2022.
  30. Sara die Einsiedlerin, heiligenlexikon.de, abgerufen am 14. April 2019
  31. Sara, heiligenlexikon.de, abgerufen am 14. April 2019
  32. Sido: Diss gegen Sarah Kuttner?, laut.de, 16. November 2006
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