Zel Etz Tamar (hebräisch צל עץ תמר, Dattelpalmenschatten) ist ein populäres israelisches Lied, das seit seiner Entstehung 1945 in unterschiedlichen musikalischen Stilen vorgetragen wurde. Am bekanntesten ist bis heute die Version von Sohar Argov.

Geschichte

Der Liedtext wurde im Oktober 1945 von Efraim Weinstein (1923–2004) verfasst, der 1934 aus Polen ins spätere Israel ausgewandert war. Das Gedicht schrieb er aus privatem Anlass, ohne eine Veröffentlichung in Erwägung zu ziehen, unter dem Titel „Im Schatten einer Dattelpalme“ für seine damalige Freundin, die er noch im selben Jahr heiratete. Die Vertonung des Textes besorgte Weinsteins Schwager Chaim Kobrin (1912–1983), der in Tiberias als Internist tätig war und des Abends als Geiger in Kaffeehäusern aufspielte. Das Gedicht drückt in weiten Teilen Weltschmerz aus, der mit Hilfe der Geige zum Ausdruck kommt. Sie ist der eigentliche Protagonist des Gedichtes, verfügt über hypnotische Kräfte und wird im Refrain sehnsuchtsvoll beschworen. Die ursprüngliche handschriftliche Version von Weinstein und Kobrin ist mit Tango überschrieben, und in den ersten Jahren seines Bestehens wurde das Lied denn auch als Tango gesungen.

Erstmals wurde Zel Etz Tamar 1954 in Israel landesweit bekannt, als die Sängerin Lilith Nagar das Lied auf einer Single der israelischen Firma Makolit aufnahm. Im Laufe der 1970er Jahre wurde der orientalische Musikstil zunehmend populär, und die Liedmelodie erfuhr nun Änderungen in der Rhythmisierung und der Vortragsweise. Es wurden auch einige Worte des Gedichts abgeändert, beispielsweise wurde aus Be’arpile awar („In den Nebeln der Vergangenheit“) Be’arpile afar („In den Staubnebeln“). Sohar Argov (1955–1987) nahm das Lied 1981 in sein drittes Album Hayu smanim („Das waren Zeiten“) auf und schuf damit eine ausdrucksvolle Interpretation im Misrachi-Stil.

Aus unbekannten Gründen wurden im Laufe der Jahre in verschiedenen Coverversionen die Namen der ursprünglichen Autoren nicht erwähnt. Im Jahre 2014 wurde in einem Schiedsverfahren der israelischen Verwertungsgesellschaft ACUM entschieden, dass die Urheberrechte am Lied dem Texter Weinstein und dem Komponisten Kobrin zustehen.

Einzelnachweise

  1. „Warum ist die Welt grausam und schlecht“ (2. Strophe)
  2. „Deine Melodien werden mein Leid vergessen machen“ (1. Strophe)
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