Stadtviertel
Zongo
Koordinaten 13° 31′ N,  7′ O
Basisdaten
Staat Niger

Hauptstadtdistrikt

Niamey
Arrondissement Niamey II
Einwohner 2019 (2012)

Zongo (auch: Zango) ist ein Stadtviertel (französisch: quartier) im Arrondissement Niamey II der Stadt Niamey in Niger.

Geographie

Zongo befindet sich im historischen Zentrum von Niamey. Die angrenzenden Stadtteile sind Boukoki III im Norden, Deyzeibon im Osten, Maourey im Südosten, Kombo im Südwesten und Plateau im Westen. Zongo liegt in einem Tafelland mit einer Sandschicht, die abgesehen von einem kleinen Abschnitt im Süden mehr als 2,5 Meter tief ist. Durch den Westen des Stadtviertels verläuft das Trockental Gounti Yéna, das einen Alluvialboden mit einem hohen Grundwasserspiegel aufweist, der keine Einsickerung ermöglicht.

Zongo gehört zum historischen Stadtteil Niamey-Bas („Nieder-Niamey“). Das Standardschema für Straßennamen in Zongo ist Rue NB 1, wobei auf das französische Rue für Straße das Kürzel NB für Niamey-Bas und zuletzt eine Nummer folgt. Dies geht auf ein Projekt zur Straßenbenennung in Niamey aus dem Jahr 2002 zurück, bei dem die Stadt in 44 Zonen mit jeweils eigenen Buchstabenkürzeln eingeteilt wurde.

Geschichte

Ein Zongo ist in Westafrika ein oft am Ortsrand gelegenes Viertel, das als vorübergehender Wohnsitz für Fremde dient. Das Stadtviertel Zongo in Niamey entstand 1936 in der Nähe des Petit Marché, des damals einzigen Marktes der Stadt. Hier siedelten sich nunmehr dauerhaft Hausa aus Sokoto und ehemalige Bambara-Kämpfer an. Zongo war in den 1930er Jahren neben Gawèye, Kalley, Koira Tagui und Maourey eines der damals erst fünf Stadtviertel von Niamey.

Gut dreißig Taschner aus Zengou, einem für diese Handwerkskunst bekannten Stadtteil von Zinder, ließen sich in den 1970er Jahren in Zongo nieder. Dadurch etablierte sich das Stadtviertel als ein Zentrum der Lederwarenherstellung. In den 1980er Jahren waren Zongo und Maourey vorübergehend verwaltungsmäßig zu einem Stadtviertel fusioniert. Zongo wandelte sich in den 1980er Jahren zunehmend von einer Wohngegend in ein Handelsviertel.

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte Zongo 2019 Einwohner, die in 406 Haushalten lebten. Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 4242 in 681 Haushalten und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 4074 in 764 Haushalten.

Infrastruktur

In Zongo steht die römisch-katholische Kathedrale Unserer lieben Frau von der immerwährenden Hilfe. Daneben befinden sich eine römisch-katholische Missionsgrundschule für Knaben, gegründet 1949, und eine solche für Mädchen, gegründet 1950. Die öffentliche Grundschule Ecole primaire de Zongo wurde 1966 eingerichtet.

Commons: Zongo (Niamey) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hamadou Issaka, Dominique Badariotti: Les inondations à Niamey, enjeux autour d’un phénomène complexe. In: Cahiers d’Outre-Mer. Nr. 263, September 2013, S. 383–384 (journals.openedition.org [abgerufen am 21. April 2019]).
  2. Catherine Farvacque-Vitkovic, Lucien Godin, Hugues Leroux, Florence Verdet, Roberto Chavez: Street Addressing and the Management of Cities. World Bank, Washington, D.C. 2005, ISBN 0-8213-5815-4, S. 85 und 89.
  3. Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 0-7864-0495-7, S. 335 und 480.
  4. Apollinaire Tini: La gestion des déchets solides ménagers à Niamey au Niger : essai pour une stratégie de gestion durable. Thèse de doctorat. Institut National des Sciences Appliquées de Lyon, Lyon 2003, S. 76 (theses.insa-lyon.fr [PDF; abgerufen am 1. Mai 2019]). theses.insa-lyon.fr (Memento des Originals vom 11. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 28.
  6. Audrey Boucksom: Arts « touristiques » en Afrique et consommateurs occidentaux. Le cas de l’artisanat d’art au Niger. Thèse de doctorat. Université Paris I-Panthéon-Sorbonne, Paris 2009, S. 58 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 26. April 2019]).
  7. Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 30.
  8. Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 31.
  9. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 716, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  10. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  11. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 222 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  12. Daniel Barreteau, Ali Daouda: Systèmes éducatifs et multilinguisme au Niger. Résultats scolaires, double flux. Orstom/Université Abdou Moumouni de Niamey, Paris/Niamey 1997, ISBN 2-7099-1365-8, S. 85–86 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 29. Mai 2019]).
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