Film
Originaltitel Zwei Frauen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1989
Länge 103 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Carl Schenkel
Drehbuch Carl Schenkel, Bea Hellmann
Produktion Günter Rohrbach, Karl Spiehs, Luggi Waldleitner
Musik Anne Dudley
Kamera Dietrich Lohmann
Schnitt Norbert Herzner
Besetzung

Zwei Frauen ist ein 1988 entstandener deutscher, englischsprachiger Spielfilm von Carl Schenkel mit Jami Gertz und Martha Plimpton als zwei Krebspatientinnen. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman (1989) von Bea Hellmann.

Handlung

Die Amerikanerin Eva Martin besitzt eigentlich alles, was sich eine Frau ihres Alters (19 Jahre) erträumt: Sie ist jung, sie ist schön und kann erste Erfolge als Balletttänzerin aufweisen. Dem Aufstieg zur Primaballerina steht eigentlich nichts im Wege. Eigentlich. Doch während einer Galapremiere in New York knicken Eva, ganz unvermutet, ihre Beine weg, und sie stürzt zu Boden. Einfach so. Die plötzliche Kraftlosigkeit hat einen Grund, und der trifft Eva, als sie im Krankenbett eines Hospitals wieder aufwacht, wie ein Keulenschlag: Sie hat Lymphdrüsenkrebs. Ihre Prognose ist äußerst schlecht, die Überlebenschancen minimal. Und selbst wenn sie hier geheilt wieder herauskommen sollte, dann könne sie, so wird Eva beinhart klargemacht, ihren Tanz-Traum vergessen. Eva versinkt ins Bodenlose, und ihren sterbenden Träumen werden ebenso der Grund unter den Füßen weggezogen wie noch kurz zuvor während der Vorstellung den Beinen. Eva lässt alle Hoffnung fahren, und bald frisst sich die Verzweiflung durch ihr gesamtes, bislang so optimistisches Wesen.

Die Dinge ändern sich erst, als Eva im Klinikum der nahezu gleichaltrigen Claudia, ihrer Zimmernachbarin, begegnet. Die ist das genaue Gegenteil der gutbürgerlichen Eva mit den feinen Manieren und der sanften Erscheinung: Rotzig, schnoddrig, gern auch mal sarkastisch und zynisch. Lebenseinstellung: kompromissloser Punk. Und sie trägt Glatze, doch das alles andere als freiwillig, denn Claudia hat ebenfalls Krebs, nur dass er sich bei ihr bereits im Endstadium befindet. Und obwohl Claudia allen Grund hätte, ihre Verzweiflung herauszuschreien, geht sie doch mit ihrem Schicksal deutlich souveräner um, auch wenn die Ängste sie beinah zerfressen. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit freunden sich die beiden Frauen an, teilen ihre Hoffnungen, Ängste und Träume. Eva lernt enorm von Claudia, begreift, dass das Leben im hier und jetzt gelebt werden sollte und dass man jede Sekunde genießen kann, selbst in einer solch desaströsen Lebenssituation. Allmählich beginnt die Therapie bei Eva anzuschlagen, während Claudias Schicksal unausweichlich ist. Als Claudias Schmerzen unerträglich werden, ist es ausgerechnet Eva, die ihrer neu gewonnenen Freundin beim Suizid hilft, um die Qualen zu beenden.

Produktionsnotizen

Zwei Frauen entstand mit zwei englischsprachigen Hauptdarstellerinnen als Film-Fernseh-Produktion überwiegend im Herbst 1988 in Bayern, Bregenz (Vorarlberg) und New York City und wurde im Juni 1989 während des Münchner Filmfestes uraufgeführt. Massenstart war am 6. Juli desselben Jahres.

Götz George, der Schenkels Star in dessen filmischen Durchbruch Abwärts gewesen war, zeichnete hier als Co-Produzent verantwortlich. Dieter Minx übernahm die Herstellungsleitung. Nikos Perakis entwarf die Filmbauten, Uschi Zech die Kostüme.

Wissenswertes

Co-Autorin Bea Hellmann erzählt hier ihre eigene Geschichte, die sie erst nach der Entstehung des Films als Roman (1989) veröffentlichte, nach. Auch sie war einst Balletttänzerin und erkrankte an Krebs, den sie aber besiegte.

Kritiken

Claudius Seidl schrieb in der Zeit: „Carl Schenkel … kämpft nur gegen Professor Brinkmann: Ruhelos irrt die Kamera durch Flure und Krankenzimmer, nervös umkreist sie Patienten und, Ärzte – als wäre sie ständig auf der Flucht vor den Kollegen im Schwarzwald. ‚Zwei Frauen‘ hätte ein Film wie ein Messer werden können: mit Szenen, die unsere Gewißheiten verletzen und unseren Augen den Schmerz nicht ersparen. Aber Schenkel hat zu viel Angst, sich ins eigene Fleisch zu schneiden, und vom amerikanischen Körperkino hat er nichts begriffen. Sein Film ist nicht so scharf, nur so steril wie ein Skalpell. Und das einzige Organ, das er wirklich trifft, ist die Tränendrüse.“

Cinema befand: “Schenkel inszeniert das wie spannendes Action-Kino, jagt dem Zuschauer die Schrecken moderner Medizin ein, löst die Bedrückung durch überraschenden Witz und beweist Mut zum Pathos, wenn es ums Sterben, Überleben oder bloß um einen Blickwechsel seiner beiden Heldinnen geht.”

Im Filmdienst heißt es: „Von zwei hervorragenden Darstellerinnen getragene Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft, bei der die Krankheit lediglich als Leitfaden dient; trotz einiger inszenatorisch nicht immer stilsicher gehandhabter Unterhaltungswerte und Schwächen in den Nebenrollen ein diskussionswerter, nachdenklich stimmender Film.“

In Das große Personenlexikon des Films ist zu lesen: „Schenkel erzählte hier auf recht unaufdringliche Weise die Geschichte zweier junger, in ihrem Wesen äußerst unterschiedlicher Krebskranker, die sich während ihres Krankenhausaufenthaltes mit sich und ihrem lebensbedrohenden Leiden auseinanderzusetzen haben.“.

Einzelnachweise

  1. "Zwei Frauen" in Die Zeit vom 7. Juli 1989
  2. Cinema Nr. 5/89 (Heft 132), S. 87
  3. Zwei Frauen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 24. Dezember 2020.
  4. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 7, S. 98
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