Aramäische Sprachen

Die aramäischen Sprachen bilden eine genetische Untereinheit der semitischen Sprachen, die selbst ein Zweig des Afroasiatischen sind. Aramäisch und Kanaanäisch (dazu gehören z. B. Hebräisch und Phönizisch) sind die Hauptzweige des Nordwestsemitischen. Die Trennung des Aramäischen vom Kanaanäischen fand im Laufe der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. statt. Alle aramäischen Sprachen gehen auf das Altaramäische zurück, das seit Beginn des ersten vorchristlichen Jahrtausends belegt ist.

Aramäisch (ארמית / Arāmîṯ / ܐܪܡܝܐ / Ārāmāyâ)

Gesprochen in

Syrien Syrien
Irak Irak
Iran Iran
Israel Israel
Libanon Libanon
Turkei Türkei

Außerdem in der aramäischen Diaspora in Europa, Amerika und Australien
Sprecher ca. 550.000 bis 850.000 (Muttersprachler neuaramäischer Sprachen)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Föderation Nordsyrien – Rojava
Sprachcodes
ISO 639-1

Aus den klassischen aramäischen Sprachen entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte die etwa siebzehn neuaramäischen Sprachen der Gegenwart. Diese haben etwa 550.000 bis 850.000 Sprecher meist jüdischen, christlichen oder mandäischen, selten muslimischen Glaubens.

Die ursprünglichen Verbreitungsgebiete liegen im heutigen Irak, Iran, Israel, dem Libanon, Palästina, Syrien und der Türkei; in der autonomen kurdischen Region Rojava in Syrien ist es eine der Amtssprachen. Durch Migrationsprozesse (Flucht, Umsiedlung, Auswanderung) gelangten Sprecher aramäischer Sprachen zunächst nach Russland, in jüngerer Zeit vor allem nach Nord-, West- und Mitteleuropa, Nord- und Südamerika sowie Australien.

Die wissenschaftliche Untersuchung dieser Sprachgruppe wird von der Aramaistik betrieben, die an Hochschulen oft als Teil der Semitistik angesiedelt ist. Klassisches westliches Aramäisch war die Muttersprache Jesu von Nazaret.

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