Autismus
Autismus (von altgriechisch αὐτός autós „selbst“) ist eine Störung der neuronalen Entwicklung. Er wird in der Regel in der frühen Kindheit sichtbar und zeigt sich typischerweise in folgenden drei Bereichen:
- Probleme beim wechselseitigen sozialen Umgang und Austausch (etwa beim Verständnis und Aufbau von Beziehungen).
- Auffälligkeiten bei der sprachlichen und nonverbalen Kommunikation (etwa bei Blickkontakt und Körpersprache).
- eingeschränkte Interessen mit sich wiederholenden, stereotyp ablaufenden Verhaltensweisen.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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F84.0 | Frühkindlicher Autismus |
F84.1 | Atypischer Autismus |
F84.5 | Asperger-Syndrom |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Betroffene Menschen werden als Autisten oder als autistisch bezeichnet. Aufgrund ihrer Einschränkungen benötigen viele davon – manchmal lebenslang – Hilfe und Unterstützung. Autismus geht oft mit Beeinträchtigungen der Sprachentwicklung und Störungen der Intelligenzentwicklung einher. Trotz umfangreicher Forschungsanstrengungen gibt es derzeit keine allgemein anerkannte Erklärung der Ursachen autistischer Störungen.
Im deutschsprachigen Bereich wird im derzeit gültigen Klassifikationssystem ICD-10-GM zwischen drei verschiedenen Ausprägungen unterschieden, die als tiefgreifende Entwicklungsstörungen eingeordnet sind: frühkindlicher, atypischer Autismus und Asperger-Syndrom. Das 2013 veröffentlichte DSM-5 und die seit 2022 international gültige ICD-11 hingegen definieren nur noch eine allgemeine, übergreifende Autismus-Spektrum-Störung. Grund für diese Änderung war die zunehmende Erkenntnis der Wissenschaft, dass eine klare Abgrenzung der zuvor bei der Diagnostik unterschiedenen Subtypen nicht möglich ist – und man stattdessen von einem fließenden Übergang zwischen verschiedenen individuellen Ausprägungen des Autismus ausgehen sollte. Der Übergang von der ICD-10 zur ICD-11 wird ab 2022 einige Jahre in Anspruch nehmen.