Bügelbrille
Die Bügelbrille1 (auch Klemmer oder Klemmbrille) ist ein Brillentyp und war der direkte Nachfolger der Nietbrille.
Hauptverbreitungszeitraum war das 15. bis 18. Jahrhundert. Die Verbindung zwischen den Gläsern nannte sich Bügel und war nun starr (bzw. bei späten Modellen elastisch) aber ohne Scharnier, im Gegensatz zu den Nietbrillen. Die verwendeten Gläser waren rund, aus grünlichem Waldglas, aus Bergkristall (meist unrein, rosa, rosabraunlich) und dem besseren venezianischen Kronglas „cristallo“ gefertigt und im Durchmesser etwa 32–39 mm groß. Die Brillen klemmten direkt mit dem Fassungsrahmen seitlich auf den Nasenflügeln, ohne zusätzliche Nasenstützen, wie bei den späteren Kneifern. Anhand überlieferter früher Darstellungen ist ersichtlich, das diese Brillen aber auch oft mit der Hand vor die Augen gehalten wurden.
Nachfolger der Klemmbrillen waren Anfang und Mitte des 18. Jh. die Schläfenbrillen bzw. die Ohrenbrillen, aber auch die Kneifer, Zwicker und Fingerklemmer des 19. Jahrhunderts waren eine moderne Neuauflage der mittelalterlichen Bügelbrillen.
1Nicht zu verwechseln mit den heutigen Brillenbügeln (Bezeichnung ab Ende des 19. Jh.), den seitlichen Armen einer Brille mit Halt am Hinterohr.