Bautechniken im Alten Ägypten
Mit den Bautechniken im Alten Ägypten sind die technischen Aspekte des Bauens in der altägyptischen Architektur gemeint. Grundsätzlich lassen sich drei verschiedene Bauweisen unterscheiden: Bauten aus pflanzlichem Material, Lehmziegelbau und Steinbau.
Bauen in Hieroglyphen | |||||
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Herstellung von Lehmziegeln, Grab des Rechmire (TT100) |
In prähistorischer Zeit dienten als Skelett für den Wohnbau Hölzer und Palmstämme, die mit Schilfrohr oder Papyrusmatten behängt wurden. Da nur sehr spärliche archäologische Reste dieser Bauform vorhanden sind, müssen Rückschlüsse gezogen werden aus Niederschlägen in späteren Bauformen, der Wiedergabe in frühen Schriftzeichen und den Bauten, die teilweise noch heute Verwendung finden als einfache Bauformen (beispielsweise für vorübergehende Schutzhütten und Ställe).
Daneben entwickelte sich aus dem luftgetrockneten Lehmziegel eine Bauweise, die die Entwicklung der ägyptischen Wohnkultur entscheidend bestimmte. Die ägyptischen Lehmziegel wurden aus dem lehmhaltigen Nilschlamm hergestellt. Seit der Naqada-I-Zeit war dieser das wichtigste Baumaterial. Diese „ökonomische“ und klimatisch vorteilhafte Bauweise machte zu allen Zeiten den Hauptteil der Wohnbauten und zeitweise auch der Sakralbauten aus. Sind zwar von vielen altägyptischen Städten nur noch die Steingebäude erhalten, so sind auch von dieser Bauweise insgesamt zahlreiche archäologische Reste vorhanden, die dazu ein gutes Bild ermöglichen.
Demgegenüber blieb der Steinbau für alle Zeit ein Luxus für Bauten mit Ewigkeitsansprüchen wie Gräber und Tempel, in der Absicht, „den Fortbestand des Gottkönigtums und der göttlichen Mächte zu sichern“. In Ägypten kam es etwa ab der 1. Dynastie zur Einführung des Steinbaus. Höhepunkte des Steinbaus waren der Djoser-Bezirk in Sakkara zu Beginn der 3. Dynastie, die Pyramiden von Gizeh aus der 4. Dynastie und die Steintempel in Luxor aus dem Neuen Reich.
In den letzten Jahrzehnten führten neue Analysemethoden der Naturwissenschaften zu einem wiedererwachenden Interesse an ägyptischer Werkstofftechnik und Technologie. So werden nun für die archäologischen Quellen ganz andere technologische und sozio-ökonomische Fragen gestellt. Beispielsweise konnte durch neue petrographische Methoden eine viel präzisere Herkunftsbestimmung der Gesteine vorgenommen werden, die für die jeweiligen Bauten verwendet wurden, was auch neue Informationen zu Organisation und Technik des Bauens bietet. Trotzdem stehen gerade den zahlreichen archäologischen Quellen oftmals noch keine vollständigen Auswertungen bezüglich Einzelaspekten gegenüber. Beispielsweise ist die ägyptische Tür zwar sowohl archäologisch als auch literarisch sehr gut belegt, es gibt aber noch keine neuere Publikation dazu, die alle Grabungsberichte und Tempel- und Gräberpublikationen heranzieht.