Kastell Batavis

Kastell Batavis (Castra Batava) ist die Sammelbezeichnung für ein mehrperiodiges römisches Grenzkastell und ein daran angeschlossenes ziviles Handelszentrum auf dem Gebiet der heutigen Altstadt von Passau im Regierungsbezirk Niederbayern, Deutschland. Das Kastell ist seit 2021 mit seinen zugehörigen zivilen Anlagen Bestandteil des zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes.

 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap
Kastelle Passau-Altstadt
Alternativname Batavis,
Batava
Limes
Datierung (Belegung) trajanisch,
1. bis 5. Jahrhundert n. Chr.
Typ Kohorten- und Reiterkastell
Einheit
Bauweise Stein
Erhaltungszustand oberirdisch nicht sichtbar
Ort Passau
Geographische Lage 48° 34′ 26,6″ N, 13° 27′ 55,6″ O
Höhe 300 m ü. NHN
Vorhergehend Kastell Künzing (westlich)
Anschließend Kastell Boiotro (südwestlich)
Rückwärtig Kastell Boiodurum (Passau-Innstadt/Rosenau)

Durch seine günstige topographische und wirtschaftsgeographische Lage an der Grenze zum freien Germanien entwickelte sich Batavis rasch zu einer regional sehr wichtigen Zivilstadt und Armeestützpunkt, was auch durch die Errichtung dreier Kastelle zu beiden Seiten des Innflusses bis ins 2. Jahrhundert n. Chr. unterstrichen wird. Die Donau bildete einen natürlichen Schutzriegel, hinzu kam die durch den Inn markierte Grenze zwischen den Provinzen Noricum und Raetien. Das auf einer Landzunge zwischen Donau (Danuvius) und Inn (Aenus) gelegene Kastell war Standort einer Hilfstruppenkohorte (Auxilia). Seine Besatzung war für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben am rätischen Donaulimes zuständig. Der Name „Batavis“ leitet sich von der hier stationierten Truppe vom niedergermanischen Stamm der Bataver ab (siehe auch Abschnitt „Garnison“). Aus ihm entwickelte sich im Laufe der Zeit der heutige Name „Passau“. Der Niedergang des Römischen Reiches wirkte sich ab dem späten 3. Jahrhundert auch auf Batavis und das Kleinkastell Boiotro – am Südufer des Inns – aus. Im Jahre 470 n. Chr. gründete Severin von Noricum hier ein Kloster. Damals waren wahrscheinlich aber nur noch das Kleinkastell und ein Wachturm (Burgus) in Haibach von Soldaten besetzt. In spätantiker Zeit hatte sich der Ort in ein rein ziviles Oppidum gewandelt, das auch – im Zusammenhang mit den Abzug der Romanen aus Ufernorikum – in der Severinsvita erwähnt wird. Laut der Vita wurden Batavis und Boiotro zwischen 470 und 480 von Alemannen und Thüringern zerstört und danach von einem Großteil der provinzialrömischen Bevölkerung verlassen.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.