Chloramphenicol

Chloramphenicol ist ein Breitbandantibiotikum, das erstmals 1947 von zwei Forschergruppen unter dem 1906 geborenen Paul Rufus Burkholder (Universität Yale) und David Gottlieb (1911–1982) aus Streptomyces venezuelae gewonnen wurde und sich als hochwirksam gegen Typhus- und Paratyphus-B-Erreger erwiesen hatte.

Strukturformel
Allgemeines
Freiname Chloramphenicol
Andere Namen
  • Chloromycetin (identisch mit Leukomycin)
  • Levomycetin
  • D-Threo-2-dichloracetamido-1-(4-nitrophenyl)-propan-1,3-diol
  • d-threo-l-p-Nitrophenyl-2-dichlor-acetylaminopropandiol (1,3)
  • (1R,2R)-2,2-Dichlor-N-(1,3-dihydroxy-1-(4-nitrophen-1-yl)-prop-2-yl)acetamid
Summenformel C11H12Cl2N2O5
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 56-75-7
EG-Nummer 200-287-4
ECHA-InfoCard 100.000.262
PubChem 5959
ChemSpider 5744
DrugBank DB00446
Wikidata Q274515
Arzneistoffangaben
ATC-Code
Wirkstoffklasse

Antibiotikum

Eigenschaften
Molare Masse 323,14 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,7 g·cm−3

Schmelzpunkt

150 °C

Löslichkeit
  • schlecht in Wasser (2,5 g·l−1 bei 25 °C)
  • gut in polaren organischen Lösungsmitteln
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Gefahr

H- und P-Sätze H: 318351361fd
P: 202280305+351+338308+313405501
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).

Aufgrund der in seltenen Fällen (≈ 3–17 von 100.000) als Nebenwirkung auftretenden, potentiell lebensbedrohlichen aplastischen Anämie sollte Chloramphenicol heute nur noch nach sorgfältiger Abwägung als Reserveantibiotikum angewendet werden. Obwohl bereits 1985 von der topischen Anwendung abgeraten wurde, ist es in Westeuropa noch immer auch in Augen- und Ohrentropfen, in Augensalben und Hautarzneien zu finden.

Hauptbehandlungsgebiete sind schwere, sonst nicht zu beherrschende Infektionskrankheiten wie Typhus, Paratyphus, Pest, Fleckfieber, Ruhr, Diphtherie und Malaria. Zudem wirkt Chloramphenicol gegen Chytridiomykose, eine für Amphibien tödliche und hoch ansteckende Hautpilzerkrankung, die weltweit Amphibienpopulationen dezimiert.

Chloramphenicol wird heute ausschließlich vollsynthetisch produziert.

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