Chlordioxid

Chlordioxid ist eine chemische Verbindung aus Chlor und Sauerstoff mit der Summenformel ClO2. Die Schreibweise OClO wird anstatt ClO2 verwendet, wenn von der kurzlebigen Verbindung mit gleicher Summenformel Chlorperoxid, ClOO, unterschieden werden soll.

Strukturformel
Allgemeines
Name Chlordioxid
Andere Namen
  • 926 (INS)
  • Chlor(IV)-oxid
  • CHLORINE DIOXIDE (INCI)
Summenformel ClO2
Kurzbeschreibung

gelblich-rötliches Gas mit scharfem, erstickendem Geruch

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10049-04-4
EG-Nummer 233-162-8
ECHA-InfoCard 100.030.135
PubChem 24870
DrugBank DB12453
Wikidata Q422080
Eigenschaften
Molare Masse 67,46 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig

Dichte

3,01 g·l−1

Schmelzpunkt

−59 °C

Siedepunkt

11 °C (Zersetzung ab 45 °C)

Dampfdruck

140 kPa bei 20 °C

Löslichkeit
  • löslich in Wasser
  • löslich in alkalischen Lösungen und Schwefelsäure
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), ggf. erweitert

Gefahr

H- und P-Sätze H: 270330314400
P: ?
MAK
  • DFG: 0,1 ml·m−3 oder 0,28 mg·m−3
  • Schweiz: 0,1 ml·m−3 bzw. 0,3 mg·m−3
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).

Bei Raumtemperatur ist Chlordioxid ein bernsteinfarbenes, giftiges Gas mit stechendem, chlorähnlichem Geruch. Gemische von Luft mit über 10 Vol.-% an Chlordioxid können explodieren. Es wird daher meist in wässriger Lösung verwendet, die nicht explosiv ist. Chlordioxid ist ein Radikal mit oxidierenden Eigenschaften.

Die Anwendungen von Chlordioxid beruhen auf seiner oxidativen Wirkung. Es wird oft anstelle von elementarem Chlor verwendet, da es weniger giftige oder gesundheitsschädliche chlorierte organische Verbindungen bei der Reaktion mit organischen Substanzen bildet. Als Bleichmittel der ECF-Bleiche (Elementar-Chlor-freie Bleiche) von Zellstoff, so zum Beispiel Papier, hat es elementares Chlor fast vollständig ersetzt. Auch in der Trinkwasseraufbereitung dient es zur Desinfektion anstelle von Chlor.

Der Nachweis von Chlordioxid in der Erdatmosphäre über der Antarktis im Jahr 1986 trug zur Entdeckung der Ursachen des Ozonlochs bei. Es ist eines der Chloroxide, die sich dort in der Stratosphäre aus den früher häufig als Treibgas oder Kältemittel verwendeten Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) bilden und an der Zerstörung der Ozonschicht beteiligt sind.

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