Coupe de France 1942/43
Der Wettbewerb um die Coupe de France in der Saison 1942/43 war die 26. Ausspielung des französischen Fußballpokals für Männermannschaften; dieser trug während der Kriegs- und Besatzungsjahre wieder seinen anfänglichen Namen Coupe Charles Simon. In diesem Jahr meldeten 664 Vereine.
Titelverteidiger war Red Star Olympique, der in diesem Jahr im Halbfinale der besetzten Zone ausschied. Gewinner der Trophäe wurde Olympique de Marseille. Dies war sein sechster Pokalsieg bei der achten Finalteilnahme. Der letzte Sieg gelang 1938, das letzte verlorene Endspiel lag erst drei Jahre zurück. Mit diesem Erfolg setzte Olympique sich vor Red Star (fünf Coupes) wieder alleine an die Spitze der Liste der erfolgreichsten Vereine in diesem Wettbewerb. Finalgegner Girondins AS du Port de Bordeaux stand zum zweiten Mal im Endspiel, nachdem die Südwestfranzosen die Coupe 1941 hatten gewinnen können.
Die Austragung wurde stark von den politischen Umständen dieser Zeit beeinflusst. Seit dem deutschen Einmarsch (1940), der Besetzung des gesamten Nordens und Westens sowie der Bildung eines formal selbständigen „freien Frankreichs“ (auch als Vichy-Frankreich bezeichnet) im Südosten des Landes war Frankreich auch sportlich praktisch drei- bzw. sogar viergeteilt, wenn man die von Deutschland annektierten Gebiete im Elsass und in Lothringen dazurechnet, deren Vereine im deutschen Ligensystem spielten. Der äußerste Norden und Nordosten unterstand unmittelbar der deutschen Militärverwaltung in Brüssel und war besonderen Restriktionen unterworfen (zone interdite, die „verbotene Zone“); zwischen dieser sowie der zone occupée bzw. der zone non occupée („besetzte“ bzw. „unbesetzte Zone“, 1942/43 auch als Nord- bzw. Südzone bezeichnet) war ein geregelter Sportverkehr nur höchst eingeschränkt möglich. Dies äußerte sich auch im Austragungsmodus des Pokals: so ermittelte jede der drei Zonen zunächst ihren eigenen Sieger; anschließend spielten die beiden Gewinner der besetzten Gebiete in einem „Interzonenfinale“ ihren gemeinsamen Sieger aus, der dann gegen denjenigen aus dem „freien Frankreich“ das eigentliche Endspiel austrug.
Die auf Weisung der Vichy-Regierung auf 80 Minuten begrenzte reguläre Spieldauer konnte der Fußballverband FFF wieder auf 90 Minuten ausweiten. Dafür hatte der verantwortliche Hohe Sportkommissar der Regierung, Colonel Joseph Pascot, zwei neue Weisungen erlassen: erstens mussten die professionellen Vereine in jeder Begegnung mindestens vier Amateure einsetzen, und zweitens mussten Berufsfußballer eine zusätzliche Tätigkeit in einem „bürgerlichen Metier“ nachweisen, um weiterhin eine Spiellizenz zu erhalten. Hinter den Maßnahmen stand die bereits von Pascots Vorgänger Jean Borotra verfolgte Intention, den professionellen Sport unattraktiv zu machen, um ihn schließlich abschaffen zu können.
Nach den auf regionaler Ebene organisierten Qualifikationsrunden wurden ab dem Achtelfinale die Paarungen für jede Runde innerhalb der jeweiligen Zone ausgelost. Ab dem Viertelfinale fanden die Spiele im Regelfall auf neutralem Platz statt. Endete eine Begegnung nach Verlängerung unentschieden, wurden solange Wiederholungsspiele ausgetragen, bis ein Sieger feststand.