Deutsch-französische Erbfeindschaft

Die so genannte Deutsch-französische Erbfeindschaft war ein im Deutschland des 19. Jahrhunderts geprägter nationalistischer Topos, der rein machtpolitische, staatliche Rivalitäten als naturgegebene Gegnerschaft zwischen dem deutschen und dem französischen Volk interpretierte.

Der Begriff bezog sich auf die Zeit von den Reunionskriegen Ludwigs XIV. über die Revolutionskriege, die Befreiungskriege und den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 bis zum Ersten und Zweiten Weltkrieg. Er suggerierte, dass all diese Konflikte zwischen Deutschland und Frankreich mit friedlichen Mitteln nicht zu lösen gewesen seien. Die Gründung der Europäischen Gemeinschaften in den 1950er Jahren beendete diese Epoche der Feindschaft. Symbolisch und tatsächlich unterstrichen wurde dies durch den Élysée-Vertrag vom 22. Januar 1963, der auch die Grundlagen für eine intensive bilaterale Zusammenarbeit in der Außen-, Jugend- und Kulturpolitik legte. Heute sind die deutsch-französischen Beziehungen durch ein enges Freundschaftsverhältnis innerhalb der Europäischen Union gekennzeichnet, wenngleich Ressentiments durch die kaum ernst gemeinten Bezeichnungen Franzmann oder Boche in beiden Ländern fortbestehen: Von einer Frankophobie kann keine Rede mehr sein.

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