Dystrophie

Unter einer Dystrophie von altgriechisch dys „schlecht“ (hier „Fehl-“) und trophein („ernähren“, „wachsen“; „Fehlernährung“, „Fehlwachstum“) – werden in der Medizin degenerative Besonderheiten verstanden, bei denen es durch Entwicklungsstörungen einzelner Gewebe, Zellen, Körperteile, Organe oder auch des gesamten Organismus zu entsprechenden Degenerationen (Fehlwüchsen) kommt.

Ursächlich können Dystrophien vielfältig begründet sein, z. B. durch genetische beziehungsweise chromosomale Abweichungen, Erkrankungen, Traumata oder durch einen Mangel an Nährstoffen, häufig aufgrund von Mangel- oder Fehlernährung.

Sowohl vorgeburtlich (pränatal) als auch nachgeburtlich (postnatal) können die Störungen auftreten. Eine Dystrophie geht dann meist mit Funktionseinschränkungen beziehungsweise Funktionsstörungen der betroffenen Körperregionen einher. Eine hochgradige Dystrophie im Kindesalter wird auch als Pädatrophie bezeichnet.

Medizingeschichtlich bedeutsam wurde die Diagnose „Dystrophie“ bei der Deutung der Belastungen der Kriegsheimkehrer, insbesondere von denen aus längerer Gefangenschaft. Internisten und Psychiater machten die Folgen des Hungers und der Fehlernährung für die schleppende Regeneration der Heimkehrer verantwortlich. Diese Hungerdystrophie wurde insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg als eine der Ursachen für organische Hirnschädigungen erkannt. Dystrophie wird in den Lagerjournalen der Speziallager des NKWD in der sowjetischen Besatzungszone zwischen 1945 und 1950 als die wesentliche Todesursache für die über 42.000 Todesopfer aufgeführt. Kurt Gauger verfasste 1952 ein Buch mit dem Titel Die Dystrophie als psychosomatisches Krankheitsbild und schien damit eine Formel zum Verständnis der sozialen Anpassungsschwierigkeiten erkrankter Personen, in seinem Fall speziell von Kriegsheimkehrern, gefunden zu haben.

Beispiele für Dystrophien sind:

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