Fehlernährung
Von Fehlernährung spricht man, wenn die Bestandteile der Nahrung so zusammengesetzt sind, dass es auf Dauer zu einer Abweichung von einem definierten Sollwert (Erfordernis oder Erwartung) kommt. Solche Sollwerte wären beispielsweise und wahlweise Wohlbefinden, gesundheitliche Stabilität, Regeneration, Körperwachstum, Überleben, religionsbedingte Speise- oder Fastengebote, Schönheitsideal, Idealgewicht, Sollgewicht, Kampfgewicht und andere mehr.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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R63.3 | Ernährungsprobleme und unsachgemäße Ernährung |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
In Anlehnung an das Minimumgesetz der Pflanzen benötigt jeder Organismus zum Überleben eine seiner Lebensphase entsprechende ausgewogene Zufuhr von Wasser, Nährstoffen (beispielsweise Stärke, Zucker, Fette) sowie sonstige lebensnotwendige Stoffe (die der Körper selbst nicht synthetisieren kann) sowie eine Abwesenheit von Giftstoffen und Radioaktivität in der Nahrung. Ständige oder regelmäßige Fehlernährung ist meist verbunden mit einem Mangel oder einer Überversorgung an diesen Nahrungsbestandteilen und kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder zum vorzeitigen Tod führen.
Von diesem Oberbegriff werden einige Sonderformen abgeleitet und mit ihm gelegentlich gleichgesetzt, wobei natürlich auch Mischformen möglich sind:
- Mangelernährung (= malnutrition) als Fehlernährung aufgrund von Mängeln einzelner oder aller lebensnotwendiger Nahrungsbestandteile oder die Ernährung nicht den körperlichen Bedürfnissen entsprechend der Aktivität und Entwicklung des Organismus entspricht, beispielsweise Mangel an Protein, Vitaminen oder gewisser essentieller Spurenelemente.
- Unterernährung (= undernutrition) als jene Fehlernährung, die zu einer negativen Energiebilanz führt, also die (abgesehen von der Masse der Nahrung und Ausscheidungsprodukte) zu einer Verringerung des Körpergewichts des Organismus und zu Nahrungsdeprivation führt; die Folge kann je nach Ausgangslage das Normalgewicht oder Untergewicht sein. Grundsätzlich kommt es zu einer Gewichtsreduktion, wenn dem Körper beim Stoffwechsel weniger Energie oder Substanzen in Form von Nahrung zugeführt werden als durch Grundumsatz und körperliche Aktivität verbraucht werden oder wenn die Nährstoffe schneller ausgeschieden werden, als sie ersetzt werden können und dadurch eine negative Energiebilanz entsteht.
- Überernährung als Fehlernährung, die zu einer positiven Energiebilanz oder zu einer Erhöhung des Körpergewichts oder Übergewicht führt;
- eine Falschernährung erfordert, dass eine „richtige“ Ernährung allgemein oder individuell bekannt ist und diese „richtige Ernährung“ als Sollwert vom Individuum wissentlich oder unwissentlich nicht erreicht wird.
- Unterversorgung, wenn der Körper die notwendigen Nahrungsbestandteile nicht aufnehmen oder verwerten kann, oder dies als Folge einer Nahrungsmittelunverträglichkeit eintritt. Dazu gehört auch als Art der Fehlernährung die Dehydratation, also der unzureichende Flüssigkeitsausgleich bei krankheitsbedingtem oder durch Körperausdünstungen (z. B. beim Schwitzen) zustande gekommenem Flüssigkeitsverlust. Eine Dehydratation kann zum Schlaganfall oder zu Blutarmut und damit zum Tode führen.
- Deren Gegenteil, die Überversorgung betrifft neben normalen Nahrungsbestandteilen eher Giftstoffe, die zu einer akuten oder chronischen Vergiftung führen können.
Nach einer Definition in medizinischer Fachliteratur ist Fehlernährung „ein Ernährungszustand, bei dem Mangel oder Exzess von Energie, Eiweißen oder anderen Nährstoffen messbare unerwünschte Effekte auf die Form der Gewebe und des Organismus (…), auf ihre Funktion und auf den klinischen Verlauf haben.“ Außerdem wird dabei exogene Fehlernährung, durch die Nahrung, und Endogene Fehlernährung einzelner Zellen unterschieden.