Endogene Psychose

Endogene Psychose war eine in der klassischen deutschen Psychiatrie maßgebliche Sammelbezeichnung für bestimmte psychische Krankheiten (Psychosen) mit vermuteten endogenen Ursachen. Man nahm an, dass diese Erkrankungen vor allem durch eine innere Konstitution verursacht würden und weniger durch äußere Einflüsse. Psychiatriegeschichtlich wurden hierzu meist gezählt:(a)

Die Zuordnung ist jedoch je nach Autor als unterschiedlich anzusehen. Manfred Bleuler zählte nur noch die Schizophrenie zu den endogenen Psychosen. Die ICD-10-Klassifikation gebraucht die Bezeichnung endogen nur noch im Zusammenhang mit endogener Depression. Mit dem Begriff endogene Psychose werden organische Psychosen als „exogen“ aus der Gruppe der Psychosen nosologisch ausgeschlossen. Nach der Einteilung des triadischen Systems der Psychiatrie sind auch die Variationen seelischen Wesens (Neurosen und Persönlichkeitsstörungen) als weitestgehend „psychogen“ bzw. als „nicht psychotisch“ abgegrenzt. Endogen bedeutet daher im Sinne der Abgrenzung von organischen Psychosen so viel wie „nicht-somatisch“ und im Sinne der Abgrenzung von Neurosen und Persönlichkeitsstörungen so viel wie „nicht-psychogen“.(a) Im Gegensatz dazu wird der eindeutig biologistische Standpunkt des Krankheitskonzepts als „noch nicht genau erwiesene“, aber hypostasierte Krankheitsursache betont.(a)

Die positive Bedeutung ist jedoch vieldeutig. In der wissenschaftlichen Praxis hat sich der Begriff der Endogenität wegen der nur bedingt gültigen Grundannahmen des Konzepts und wegen der heute gültigen multikonditionalen Betrachtungsweise (siehe Ernst Kretschmer) als problematisch erwiesen.(b)

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