Epistilbit
Epistilbit ist ein relativ häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Strukturell gehört er innerhalb der Gerüstsilikate zur Gruppe der Zeolithe. Epistilbit kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ca3[Si18Al6O48]·16H2O und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calcium-Alumosilicat.
Epistilbit | |
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Nahezu perfektes kugeliges Aggregat aus durchscheinendem Epistilbit in einem Hohlraum im Basalt. Distrikt Jalgaon, Maharashtra, Indien. (Größe: 4,9 mm × 4,6 ×4,5 mm). | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1997 s.p. |
IMA-Symbol |
Estb |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
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Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate (Gerüstsilikate mit Zeolithwasser) |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/J.23 VIII/J.23-070 9.GD.45 77.01.06.02 |
Ähnliche Minerale | Goosecreekit, Stilbit, Adular, Yugawaralith, Heulandit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pedial; 1 |
Raumgruppe | P1 (Nr. 1) |
Gitterparameter | a = 9,083 Å; b = 17,738 Å; c = 10,209 Å α = 89,95°; β = 124,58°; γ = 90,00° |
Formeleinheiten | Z = 1 |
Häufige Kristallflächen | {110}; {001}; {101}, {010}, {112} |
Zwillingsbildung | fast immer nach {100} und dann pseudorhombisch; Verzwillingung nach {110} führt hingegen zu kreuzförmigen Durchdringungszwillingen |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4,5; 4 („oder etwas darüber“) |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,25; 2,22 bis 2,28; 2,22 bis 2,68 berechnet: |
Spaltbarkeit | ziemlich vollkommen nach (010) |
Bruch; Tenazität | uneben; spröde |
Farbe | weiß; farblos bis weiß, auch gelblich oder bläulich; blassrosa; rosarot; rot; im durchfallenden Licht farblos |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchscheinend bis durchsichtig |
Glanz | Glasglanz, auf (010) starker Perlmuttglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,485 bis 1,505 nβ = 1,497 bis 1,515 nγ = 1,497 bis 1,519 |
Doppelbrechung | δ = 0,012 bis 0,014 |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = 44° bis 46° (gemessen) |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | durch konz. HCl unter Abscheidung pulveriger Kieselsäure langsam löslich, aber nicht vollkommen zersetzbar |
Besondere Merkmale | piezoelektrisch und pyroelektrisch |
Epistilbit bildet prismatisch-säulige, häufig nach der c-Achse [001] gestreckte Kristalle mit rhombenförmigem Querschnitt bis zu maximal 3 cm Größe, an denen das Prisma {110} immer trachtbestimmend ist. Nahezu alle Epistilbit-Kristalle sind nach (100) verzwillingt und weisen dadurch ein pseudorhombisches Aussehen auf. Wiederholte Zwillingsbildung nach (110) und (100) führt zu zyklischen oder „V-förmigen“ Zwillingen. Die Kopflächen der Kristalle sind oft matt, rau oder „gefrostet“. Epistilbit findet sich auch in Form von radialstrahligen, blätterigen und seltener auch körnigen Aggregaten.
Die Typlokalität des Epistilbits ist das Gebiet Breiðdalur–Berufjörður in der Gemeinde Djúpavogshreppur, Austurland, Island, und hier wahrscheinlich der Berg „Teigarhorn“ am Berufjord (Koordinaten des Teigarhorns am Berufjord ).