Felicitas (Dogaressa)
Felicitas Particiaco war die Ehefrau des Dogen Giustiniano Particiaco, in den zeitlich näheren Quellen Justinianus genannt. Dieser regierte zunächst als Mitherrscher seines Vaters Agnellus, dann von 827 bis 829 allein. Der Sohn der Felicitas und des Iustinianus, Agnellus (II.), herrschte als Mitdoge zu Lebzeiten seines Großvaters Agnellus (I.) und seines Vaters, starb jedoch bereits vor seinem Vater in Konstantinopel. Felicitas ist die erste Ehefrau eines Dogen, deren Name sicher überliefert ist, nämlich aus dem Testament ihres Gatten.
Felicitas wurde im Testament ihres Ehemannes, einem der wichtigsten Dokumente zur frühmittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte Venedigs und zugleich die zeitlich nächste Quelle, nicht nur als Nachlassverwalterin und Erbin eingesetzt, sondern sie sollte auch für eine geeignete Stätte für die Reliquien des hl. Markus Sorge tragen, die während seiner Herrschaft von Alexandria nach Venedig gelangt waren. Vorgesehen war eine Basilika auf dem Besitz des Klosters San Zaccaria, wie Heinrich Kretschmayr aus dem Testament belegte („De corpus vero beati Mar[ci impono Feleicita]ti uxor[i] mee, ut hedificet basilicam ad suum honorem infra territorio S. Zacharie.“).
Diese zentrale Rolle der Felicitas (und ihrer Schwiegertochter Romana), die im 14. Jahrhundert bereits die Chronik des Dogen Andrea Dandolo aufführt, gelangte erst durch die Edition dieser Chronik wieder in die Geschichtsschreibung. Sie wird bis heute jedoch kaum gewürdigt. Für Holly Hurlburt war sie eine der frühmittelalterlichen Dogaresse, die im Hintergrund einen enormen Einfluss ausübten.