Gebrüder Ziller
Die Gebrüder Ziller waren zwei Baumeister des 19. Jahrhunderts in der sächsischen Lößnitz nordwestlich von Dresden, heute Radebeuler Stadtgebiet. Moritz Gustav Ferdinand Ziller (* 28. September 1838 in Serkowitz, heute Radebeul-Oberlößnitz; † 11. Oktober 1895 in Serkowitz, heute Radebeul-Serkowitz) erlernte als Baumeister, einer Familientradition der Baumeisterfamilie Ziller bereits in dritter Generation folgend, einen Bauberuf und trat 1859 in das Baumeistergeschäft von Vater Christian Gottlieb Ziller in Oberlößnitz ein. Im Jahr des 60. Geburtstags des Vaters 1867 kehrte der jüngere Bruder, Baumeister Gustav Ludwig Ziller (* 3. April 1842 in Oberlößnitz; † 27. Februar 1901 in Serkowitz), aus der Fremde zurück, und Moritz und Gustav firmierten das väterliche Baugeschäft zur Baufirma „Gebrüder Ziller“, oft kurz „Gebr. Ziller“, um, die kurze Zeit später ihr Geschäftslokal auf der anderen Straßenseite in Serkowitz eröffnete.
Von der Gründerzeit bis zur folgenden Jahrhundertwende war die Baufirma „Gebrüder Ziller“ maßgeblich beteiligt am Bauboom in den Lößnitzortschaften, neben Wettbewerbern wie den Baufirmen der Gebrüder Große, Adolf Neumanns oder F. W. Eisolds. Die „Gebrüder Ziller“ hatten mit 30 bis 40, in Spitzenzeiten über 70, Mitarbeitern das größte Unternehmen dieser Branche in der Region. Besonders in Nieder- und Oberlößnitz sowie der daran angrenzenden Feldflur von Serkowitz und Radebeul kauften sie größere Flächen auf, insbesondere auch aufgelassene Weinberge, um sie zu parzellieren und zu erschließen. Anschließend errichteten sie darauf straßenweise Landhäuser und Villen auf eigene Kosten, auf Kundenauftrag oder vergaben die Grundstücke an Eigentümer mit eigenen Architekten. Fertige Häuser wurden durch ihren Bruder Otto, Kaufmann und Besitzer des Lößnitzwarenhauses, vermarktet.
Zur Erhöhung der Wohnattraktivität kamen Gestaltungen im Öffentlichen Raum mit Plätzen, Figuren, Rondellen und Springbrunnen, die durch das zillereigene Wasserwerk im Lößnitzgrund gespeist wurden. Dadurch erfolgte eine auch heute noch wirksame Prägung des Radebeuler Stadtbilds als Villen- und Gartenstadt.
Im Sinne von „alles aus einer Hand“ betrieben die Zillers ihr eigenes Entwurfsbüro, hatten eigene Steinbrüche, ein Sägewerk und einen Holzplatz, dazu erledigten sie alle Gewerke und alle Materialtransporte selbst und beschafften auch die Kunstwerke zur Aufstellung im öffentlichen oder privaten Raum.
Als leistungsfähiges Unternehmen der Region waren sie auch für Großbauten verantwortlich wie für das Krankenhaus in Niederlößnitz, das Gymnasium Luisenstift, den Umbau der Friedenskirche in Kötzschenbroda und der Emmauskirche in Kaditz, der Friedensburg, das Bilz-Sanatorium und diverse mehr.
„Die genaue Zahl der Zillerschen Bauten ist [jedoch] wegen der noch unzureichenden Quellenauswertung [bisher] nicht bekannt. Aufgrund einzelner Bauten von hoher Qualität, aber auch durch die Prägung des Stadtbilds wurden Ziller-Bauten [bereits] in frühere Denkmallisten, in größerer Zahl aber in die Denkmalliste von 1991 aufgenommen […]“.