Geschichte des Weinbaus in Franken
Die Geschichte des Weinbaus in Franken begann im 8. Jahrhundert. Mit der Übernahme der Rebkultur entstand im Mittelalter das größte Weinanbaugebiet des Heiligen Römischen Reiches, das zeitweise über 40.000 Hektar Rebfläche umfasste und sich im Süden bis Forchheim und im Osten bis Kulmbach erstreckte. Die Strukturen dieses Areals waren über Jahrhunderte von der fränkischen Ausformung der Feudalherrschaft, der sogenannten Grundherrschaft geprägt. Insbesondere die geistlichen Institutionen wie Klöster und Stifte förderten den Anbau des Weines und den Handel mit dem Getränk.
Die Geschichte des fränkischen Weinbaus wird von zwei tiefergehenden Strukturkrisen beherrscht. Durch die Kleine Eiszeit und den Dreißigjährigen Krieg verschwanden die Weinreben im heutigen Ober- und Mittelfranken nahezu vollständig. Fortan konzentrierte sich die Weinkultur nur noch auf Areale entlang des Maindreiecks bzw. -vierecks. Einen weiteren Einschnitt erlebte der Weinbau mit dem Ende der Feudalherrschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts sowie mit der Verbreitung der Reblaus ab 1902. Aus den selbstbewussten Weingutsbesitzern der Frühneuzeit wurden vielerorts wieder Nebenerwerbsweinbauern.
Die Überwindung der Krisen prägt ebenfalls die Geschichte des Weinanbaus in Franken. So setzte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Professionalisierung der zumeist als Einzelunternehmer tätigen Weinbauern ein, die auch staatlich gefördert wurde. Heute präsentiert sich das Qualitätsweinanbaugebiet Franken als vielschichtige Weinregion entlang von Main und Tauber. Den kleinteiligen Strukturen des Mittleren Maintals und Steigerwaldvorlandes stehen die mittelständischen Weingüter Würzburgs gegenüber, die zu den größten weinbautreibenden Unternehmen Deutschlands gehören.