Goldene Urne
Goldene Urne bezeichnet zwei urnenförmige Gefäße, die seit dem Jahr 1792 für ein Losverfahren zur Bestimmung der Reinkarnationen großer Meister im tibetischen und mongolischen Buddhismus verwendet werden. Bedeutende Meister reinkarnieren sich gemäß der betreffenden Glaubenslehren in neuen (Menschen)körpern. Nach ihrem Tod wird deshalb ein Kind gesucht, das ihre Reinkarnation darstellt. Hierbei kann es sein, dass mehrere mögliche Kandidaten in der engsten Auswahl stehen. Durch die von vielen Gebeten begleitete feierliche Zeremonie der Losziehung aus der Goldenen Urne (chinesisch 金瓶掣签, Pinyin jīnpíng chèqiān; tib. gser bum skrug pa) wird aus mehreren (häufig drei) Kandidaten die richtige Reinkarnation bestimmt.
Traditionell wurden die Reinkarnationen ohne ein solches Orakel gefunden. Das erst vom kaiserlichen China eingeführte Verfahren betrifft die hochrangigsten Meister, unter anderem den Tschangtscha Hutuktu, Jebtsundamba Khutukhtu, Dalai Lama und Penchen Lama. Auf Tibetisch bezeichnet man die Reinkarnation dieser Meister als Trülku, auf Mongolisch als Qutuqtu. Sie werden teilweise ungenau über den chinesischen Begriff huofo auch „lebende Buddhas“ genannt.
Die Goldenen Urnen sind 34 cm hoch und sind mit Lotosblumenblatt, Ruyi- und Zweigmustern verziert. Sie sind mit einer farbigen Überdecke aus Brokat und mit je fünf Elfenbeinstäbchen versehen.