Gotthard-Basistunnel

Der Gotthard-Basistunnel (französisch Tunnel de base du Saint-Gothard, italienisch Galleria di base del San Gottardo, rätoromanisch Tunnel da basa dal Son Gottard) ist mit 57 km der längste Eisenbahntunnel der Welt. Er durchquert die zentralen Schweizer Alpen in Nord-Süd-Richtung und unterquert damit unter anderem das Gotthardmassiv. Der Gotthardbasistunnel ist ein Teilstück der Gotthardbahn und des die gesamte Schweiz umfassenden Verkehrskonzeptes Neue Eisenbahn-Alpentransversale – NEAT. Der Tunnel verbindet in Höhe von 312 bis 549 m ü. M. (Scheitelpunkt) und direkter als die ältere Gotthardbahn (1882; Scheiteltunnel unter dem Gotthardmassiv: 1151 m ü. M.) den deutschsprachigen Kanton Uri (Nordportal bei Erstfeld, 460 m ü. M.) mit dem italienischsprachigen Kanton Tessin (Südportal bei Bodio TI, 312 m ü. M.) und besteht aus zwei 57 km langen, parallel verlaufenden Tunnelröhren, welche mit den bis auf 2450 m ansteigenden Gebirgsschichten darüber auch die weltweit höchste Gesteins-Überdeckung (etwa unterhalb des Piz Vatgira) haben.

Gotthard-Basistunnel
Galleria di base del San Gottardo
Streckennummer (BAV):594 (GBT West)
595 (GBT Ost)
597 (Spurwechsel Sedrun SMF)
598 (Spurwechsel Faido SMF)
590 (GBT–Pollegio Nord)
Fahrplanfeld:600
Streckenlänge:57,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 4,055 (nördl.) / 6,76 (südl.) 
Höchstgeschwindigkeit:250 km/h
Zugbeeinflussung:ETCS Level 2
Fahrgeschwindigkeit:Güterzüge:
100–120 (−160) km/h
Personenzüge:
230 km/h
Züge/Tag (maximal):200–260 Güterzüge
65 Personenzüge
Transportleistung
(Güterzüge):
40 Mio. Tonnen/Jahr ,
Lage Nordportale 691951 / 188487
Südportale 714401 / 136774
Baudaten
Baubeginn:
Sondiersystem Piora:1993
Sprengvortrieb Zu-
gangsstollen und Mon-
tagekavernen für TBM:
1996
Offizieller Beginn:4. November 1999
Vortrieb TBM:Nov. 2002–2011
Durchschlag:Oströhre: 15. Okt. 2010
Weströhre: 23. März 2011
Einbau Bahntechnik:Abgeschlossen
im September 2015
Bewegte Gesteinsmasse:28,2 Mio. Tonnen
Baukosten (Stand Juni 2010):12 Mrd. CHF
Eröffnung / Inbetriebnahme
Offizielle Eröffnung:1. Juni 2016
Güterverkehr:5. September 2016
Personenverkehr:11. Dezember 2016
Streckenverlauf
Gotthardbahn von Arth-Goldau
35,25 Altdorf UR
38,66
98,67
Rynächt 456 m ü. M.
Bergstrecke nach Biasca
Nordportal
Gotthard-Basistunnel (57’017/57’104 m)
103,99 mögliche Verzweigung 478 m ü. M.
115,05 Kantonsgrenze Uri-Graubünden
121,00 Sedrun SMF (Stazione multifunzione) 547 m ü. M.
121,76 Scheitelpunkt 550 m ü. M.
131,50 Kantonsgrenze Graubünden-Tessin
140,33 Faido SMF (Stazione multifunzione) 428 m ü. M.
Südportal
157,55
127,55
Pozzo Negro 310 m ü. M.
Bergstrecke von Altdorf
Neubaustrecke Gotthard-Süd (links)
Brennobrücke (107/68 m)
Tunnel A2 Biasca (260 m)
161,29 Überholgleis Biasca 293 m ü. M.
131,80 Biasca 293 m ü. M.
Crocettotunnel (275 m)
Giustiziatunnel (64/64 m)
164,25
135,28
135,21 Giustizia 272 m ü. M.
Gotthardbahn nach Bellinzona

Quellen:

An zwei Stellen ist für Züge ein Gleiswechsel zwischen beiden Röhren je nach Betriebslage möglich. Zudem gibt es 176 Verbindungsstollen für Fussgänger zwischen beiden Röhren (Querschläge) in einem Abstand von rund 325 Metern, die im Sicherheitskonzept zur Evakuierung von der einen in die andere Röhre dienen. Der Achsabstand zwischen den beiden Röhren beträgt im Regelfall 40 Meter (max. 70 m). Insgesamt wurden so 151,84 km Tunnel und Stollen in den Berg gebohrt und gesprengt.

Die 1882 in Betrieb genommene Bergstrecke der Gotthardbahn mit dem höher liegenden, 15 km langen Scheiteltunnel bleibt neben der neuen Strecke durch den Basistunnel in Betrieb. Die Anschlussstrecken nach und in Deutschland (vor allem auf der Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel) und Italien müssen noch so ausgebaut werden, dass sie die erhöhte Kapazität durch das Gebirge nutzen können.

Die feierliche offizielle Eröffnung – nach 17-jähriger Bauzeit – war am 1. Juni 2016. Der fahrplanmässige Betrieb des Personenverkehrs wurde am 11. Dezember 2016 nach mehrmonatigem Probebetrieb aufgenommen; der Güterverkehr begann bereits am 5. September.

Durch eine Entgleisung am 10. August 2023 wurde der Tunnel auf einer Länge von mehr als acht Kilometern beschädigt und war daraufhin knapp zwei Wochen komplett gesperrt. Die unbeschädigte Oströhre wurde am 23. August wieder in Betrieb genommen, zunächst aber nur für den Güterverkehr genutzt. Seit 29. September fahren wieder einzelne Reisezüge durch den Tunnel. Ein Normalbetrieb ist laut SBB voraussichtlich ab September 2024 wieder möglich.

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