Jüdischer Parasit
„Jüdischer Parasit“ ist ein seit der Zeit der Aufklärung nachweisbares judenfeindliches Stereotyp. Dahinter steht die Vorstellung, die Juden der Diaspora wären zu eigener Staatsbildung unfähig und würden daher Staaten und Völker – die biologistisch als Organismen bzw. „Volkskörper“ imaginiert werden – parasitär befallen und ausnutzen. Das Stereotyp tritt oft verbunden mit dem Vorwurf des Wuchers und der Trennung von „schaffendem“, also produktivem, und „raffendem“, nichtproduktivem (Finanz-)Kapital auf (siehe „Hochfinanz“). Das Stereotyp ist eng mit der Verschwörungstheorie eines „Weltjudentums“ verknüpft. In der Zeit des Nationalsozialismus diente es zur Legitimation der Judenverfolgung bis hin zum Holocaust.
In geänderter Ausrichtung wurde das Motiv auch von einigen Vertretern des Zionismus aufgegriffen. Sie sahen eine „parasitäre“ Lebensweise in anderen Kulturen als zwangsläufige Folge der Diaspora an und stellten ihr den Aufbau eines jüdischen Staates als Ideal gegenüber.