Königreich Westphalen

Das Königreich Westphalen (französisch Royaume de Westphalie) war ein Satellitenstaat des Ersten Französischen Kaiserreichs. Erschaffen wurde es vom französischen Kaiser Napoleon Bonaparte nach dem Frieden von Tilsit (1807). König wurde sein jüngster Bruder, Jérôme Bonaparte. Sein Gebiet erstreckte sich über Teile der heutigen Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hamburg und Bremen. Das Land stand politisch und militärisch unter der Kontrolle des Französischen Kaiserreichs und sollte hinsichtlich seiner modernen Staatsverfassung und Verwaltung Vorbild für die Politik der deutschen Staaten des 1806 gegründeten Rheinbunds sein. Das Königreich bestand sechs Jahre und endete mit Napoleons Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig, in deren Folge seine Macht in Europa zusammenbrach. Die westphälische Verwaltung ging nach 1813 weitgehend in den Nachfolgekommissionen der wiederentstandenen preußischen, hessischen und hannoverschen Fürstenstaaten auf.

Königreich Westphalen
Königreich Westphalen (deutsch)
Royaume de Westphalie (französisch)
1807–1813
Flagge Wappen
Amtssprache 1. Amtssprache Französisch,
daneben Deutsch
Hauptstadt Kassel
Staats- und Regierungsform konstitutionelle Monarchie
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef König Hieronymus Napoleon
Fläche 37.883 (1807–1809)
63.652 (1810)
45.427 (1811–1813) km²
Einwohnerzahl 1.950.724 (1809)
über 2,6 Mio. (1810)
2.065.970 (1812)
Währung Westphälischer Franken
Errichtung 7. Dezember 1807
Endpunkt 1. bzw. 26. Oktober 1813
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Neuzeithistoriker verwenden zur Bezeichnung des Königreichs die dem Französischen entlehnte Schreibweise mit „ph“, um es von der Landschaft, dem früheren Herzogtum sowie der späteren Provinz Westfalen des Staates Preußen zu unterscheiden. Diese Benennungsform war im deutschsprachigen Raum mehrheitlich nicht zeitgenössisch.

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