Kaisermühlen Blues

Kaisermühlen Blues, andere Schreibweisen Kaisermühlen-Blues, Kaisermühlenblues, ist eine im Auftrag des ORF von der MR Film von 1992 bis 2000 produzierte österreichische Fernsehserie, die es weit über die Grenzen Österreichs hinaus zu Kultstatus gebracht hat.

Die Handlung der Serie spielt im namensgebenden Bezirksteil Kaisermühlen des 22. Wiener Gemeindebezirks Donaustadt. Hauptschauplatz ist ein Gemeindebau, auf dessen „10er Stiege“ die meisten der Hauptfiguren wohnen. Gedreht wurden diese Szenen in dem in der Zeit des Roten Wien erbauten Schüttauhof (die „10er Stiege“ in der Serie entspricht der realen Stiege 7) sowie an dessen der Neuen Donau zugewandter Straßenseite am Kaisermühlendamm. Abgebildet wird das alltägliche Zusammenleben der Bewohner des Gemeindebaus, die vor allem dem Wiener Arbeitermilieu zugehörig sind, und deren Interaktion mit anderen Gesellschaftsschichten. In den Folgen wurden häufig Themen und Probleme des aktuellen politischen und gesellschaftlichen Geschehens wie beispielsweise Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Toleranz, aber auch Arbeitslosigkeit, Behinderung, Alkoholismus, Ausgrenzung, Korruption sowie Kriminalität aus sozial-ökonomischer Sicht behandelt. Obwohl viele Aspekte einen ernsten Hintergrund haben, wurde schlussendlich ein humanistischer Inhalt humoristisch vermittelt. Teilweise neigte man zur Übertreibung, um die Klischees sowie die Ideologie der politischen Parteien i. B. in dieser Gegend zu untermauern. Sprachlich bedient sich die Serie stark des Wiener Dialektes und dessen spezieller Ausdrücke mit oft rustikaler bis vulgärer Wortwahl.

Das Drehbuch der Serie stammt ebenso wie der die Serie begleitende Roman (1994) von Ernst Hinterberger, der in vielen Folgen als ewig nörgelnder Wiener, meist gegen die Goethehof-Bewohner schimpfend, in einer Kurzrolle auftritt. Die Musik wurde zum Teil von Roland Neuwirth und seinen Extremschrammeln beigesteuert, die in einzelnen Folgen auch in Erscheinung treten. Das Ensemble bestand zu einem Großteil aus damals schon bekannten sowie erst später bekannt gewordenen österreichischen Schauspielern und Kabarettisten.

Zwischen 2000 und 2008 wurde mit Trautmann ein Spin-off des Kaisermühlen Blues gedreht. Diese Kriminal-Fernsehreihe spielt rund um die Figur des von Wolfgang Böck dargestellten und stets nur beim Nachnamen genannten Polizeikommissars Polycarp Trautmann, der, versetzt in das Karmeliterviertel im 2. Bezirk Leopoldstadt, im dort angesiedelten Rotlicht- und Milieu der Kleinganoven sowie rund um einen korrupten Nationalratsabgeordneten ermittelt.

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