Karlsruher Linie

Karlsruher Linie oder auch Karlsruhe-Nürnberg-Hof-Linie ist der Name einer in der Germanistik und der deutschsprachigen Dialektologie verwendeten Isoglosse innerhalb des kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuums. Sie trennt die nördlich von ihr gelegenen südfränkischen und ostfränkischen Dialekte von den südlichen bairischen, schwäbischen und alemannischen Dialekten.

Diese Isoglosse setzt sich streckenweise aus den Nordgrenzen dreier anderer Isoglossen zusammen, von denen zwei verschiedene Formen des Pronomens Dativ Plural verwenden: Der erste Teilbereich wird durch die haus/hus-Linie und der zweite durch die mähe/mähet-Linie gebildet, die sich durch die Verwendung zweier verschiedener Verbformen in der dritten Person Plural (hier am Beispiel des Wortes „mähen“), das südfränkische „mähe“ vom schwäbisch-alemannischen „mähet“ scheidet. Der dritte Teilbereich setzt sich aus der die bairischen euch/enk-Linie zusammen, die das im bairischen Sprachraum gebräuchliche „enk“ vom ostfränkischen und schwäbischen „euch“ scheidet.

In der älteren germanistischen Literatur, so erstmals bei Gottsched (1748), wird die Karlsruher Linie als Hauptisoglosse angesehen, die die ober- und mitteldeutschen Dialekte voneinander trennte. Doch da diese rein geografische Einteilung, die durchweg oberdeutsch geprägten südfränkische und ostfränkischen Dialekte dem mitteldeutschen Bereich zuschlugen, wurde es im 19. Jahrhundert üblich (Wenker), die Nordgrenze des oberdeutschen Dialektgebietes mit der nördlicheren Speyerer Linie anzusetzen. Doch auch diese Lösung war unzureichend, nun wurden zahlreiche thüringische Dialekte einem Dialektgebiet zugeschlagen, dem sie sprachlich nicht angehörten. Deswegen entschied sich die Germanistik, ober- und mitteldeutsche Dialekte an der Germersheim-Geisa-Hof-Linie voneinander abzugrenzen.

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