Kastell Iatrus
Kastell Iatrus war ein römisches Reiterlager an der Mündung der Jantra in die Donau auf dem Gebiet Gradišteto des Dorfes Kriwina, Oblast Russe, in Bulgarien.
Kastell Kriwina | |
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Alternativname | * Iatrus, * Iatrio, * Latris, * Latron |
Limes | Moesischer Limes |
Abschnitt | Strecke 3 |
Datierung (Belegung) | konstantinisch A) 2. Hälfte 4. Jahrhundert bis 6. Jahrhundert B) um 600 n. Chr. bis 7. Jahrhundert |
Typ | Reiter- bzw. Kohortenkastell |
Einheit | A) legio I Italica, A) cuneus equitum scutariorum, B) föderati ? |
Größe | 2,5–3 ha |
Bauweise | Steinkastell |
Erhaltungszustand | oberirdisch sichtbar, Grundmauern der Principia wurden konserviert, nördliche Kastellfläche weitgehend durch die Jantra abgetragen |
Ort | Kriwina |
Geographische Lage | 43° 37′ 54″ N, 25° 33′ 47″ O |
Vorhergehend | Legionslager Novae (westlich) |
Anschließend | Kastell Scaidava (östlich) |
Es zählt zu einem der am besten erforschten Limeskastelle an der unteren Donau. Besonders das Lager der Frühphase ist ein gutes Beispiel für die Symbiose von althergebrachten und neu entwickelten Baumerkmalen bei spätantiken Militäranlagen sowie ein Fokus für die einschneidenden Veränderungen in der Endphase des unteren Donaulimes.
Das Kastell wurde um 310/320 n. Chr. gegründet, war für etwa 300 Jahre Bestandteil des Donaulimes und durchlief mehrere Besiedlungsperioden und Bauphasen. Im Zuge der turbulenten Ereignisse der Völkerwanderung wandelte es sich in ein Wehrdorf um, da es an der Reichsgrenze immer öfter zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit barbarischen Invasoren kam, in deren Folge Iatrus mehrfach zerstört, verlassen und anschließend wiederaufgebaut wurde. Im 7. Jahrhundert gab die römische Armee das Kastell endgültig auf, Slawen und Bulgaren gründeten innerhalb der Kastellruine eine neue Siedlung, die durchgehend bis ins 10. Jahrhundert bewohnt war.
Das Kastell ist seit 2010 Namensgeber für die Yatrus Promontory, eine Halbinsel im Grahamland in der Antarktis.