Keramik im Alten Ägypten

Unter Keramik im Alten Ägypten fasst man alle Gegenstände aus gebranntem Ton aus dem Alten Ägypten zusammen (nach Dorothea Arnold mit Ausnahme figürlicher Gegenstände). Hauptsächlich dienten die Keramikgefäße als Haushaltsware und standen im Zusammenhang mit Lagerung, Zubereitung, Transport und Verzehr von Lebensmitteln und Rohstoffen. Dazu zählen Bier- und Weinkrüge, Wasserbehälter, aber auch die vielfach im Haushalt benutzten Brotbackformen, Feuerbecken, Lampen und Ständer, auf die man rundbodige Gefäße abstellen konnte. Andere Typen dienten rituellen Zwecken. Vielfach wurde Keramik als Grabbeigaben gefunden.

Keramik in Hieroglyphen



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Keramik
Gefäß mit der Darstellung eines galoppierenden Pferdes aus der 18. Dynastie (white-background-Stil)

Grundsätzlich wird in der ägyptischen Archäologie zwischen zwei Gruppen von Tonarten nach chemischer und mineralogischer Zusammensetzung und Keramikeigenschaften unterschieden: Niltone und Mergeltone. Der Nilton ist ein Verwitterungsprodukt, das der Nil aus den äthiopischen Bergen nach Ägypten transportierte. Der Ton lagerte sich zwischen dem Jungpleistozän und der heutigen Zeit bei der Nilüberschwemmung an den Ufern ab. Beim Mergelton handelt sich um ein gelblich-weißes Gestein, das in Kalksteinablagerungen eingelagert ist. Die Ablagerungsschichten sind im Pleistozän entstanden, als urzeitliche Wassermassen vom Nil und seinen Nebenflüssen diesen Ton an den jetzigen Wüstenrand herunterschwemmten.

Die ägyptischen Darstellungen auf Grabwänden, Töpferei-Modelle und archäologische Reste von Töpfereiwerkstätten liefern Informationen über Produktion und Organisation der Keramikherstellung. Charakteristisch für die Entwicklungsgeschichte der Keramik ist, dass im Laufe der Zeit neu erfundene Methoden nie ganz die alten ersetzten, sondern das Repertoire erweiterten, so dass schließlich auf den Höhepunkten der Geschichte der Keramik jeder Objektgruppe die ihr gemäße Aufbautechnik zugeordnet ist. Die ägyptischen Töpfer gebrauchten eine große Bandbreite an Dekorationstechniken und -motiven, von denen manche für bestimmte Perioden charakteristisch waren, dazu gehören die Gestaltung ausgefallener Formen, Ritzverzierungen und verschiedene Brandmethoden und Maltechniken.

Ein wichtiges Klassifizierungssystem zur Einteilung der ägyptischen Keramik ist in der Ägyptologie das sogenannte Wiener System, das die Archäologen und Ägyptologen Dorothea Arnold, Manfred Bietak, Janine Bourriau, Helen und Jean Jacquet und Hans-Åke Nordström bei einem Treffen 1980 in Wien entwickelten.

In der archäologisch-relativen Chronologie hat sich die Methode der Keramik-Seriation als nützlich erwiesen. Diese Methode wurde 1899 von W. M. Flinders Petrie eingeführt. Sie basiert auf Veränderungen der Gefäße und dem Auftreten und Verschwinden verschiedener Typen im Laufe der Zeit.

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