Kulm (Geographie)

Kulm steht allgemein für den Gipfel eines Berges, speziell für einen Kegelberg oder eine Kuppe.

Die Bezeichnung Kulm und ihre Ableitungen gibt es in verschiedenen Gebieten Mitteleuropas. Es handelt sich um Lehnwörter, die je nach Region unterschiedliche Herkunft haben.

  • Aus dem lateinischen culmen („Gipfel“, „Bergkuppe“, „Höhepunkt“; zu cŏlŭmen, „etwas Hohes“, vgl. Kulmination) haben sich die in der Schweiz vorkommenden Bezeichnungen Kulm, Chulme(n), Gulm(en) („oberste Bergkuppe“) entwickelt.
  • Eine urslawische rekonstruierte und daher in etymologischem Gebrauch mit «*» gekennzeichnete – Bezeichnung *chъlmъ (auch geschrieben als *xulmu, seinerseits wieder eine frühe Entlehnung aus dem Germanischen, vgl. urgermanisch *hulmaz „Hügel, Anhöhe“, woraus niederdeutsch Holm; letztlich eine Ableitung von der urindogermanischen Verbwurzel *kelH- „aufragen, hochragen“) für einen Hügel, Berg, Felsen entwickelte sich in den Einzelsprachen recht unterschiedlich. Es ist zu finden im sorbischen chołm (vor allem in geographischen Bezeichnungen), im tschechischen chlum (heute in der Bedeutung „(bewaldeter) Hügel“) und im polnischen chelm. Entlehnung als Kulm, Kolm, Kelm und vor allem Golm.
  • Auf Albanisch bedeutet Kulm „Dach“, Kulmi i shtëpisë ist das Dach des Hauses.
  • Auf das ungarische "Halom" bedeutet Hügel, enthalten in den Toponymen Pannonhalma, Köhalma, Hegyeshalom etc. etc. Das ungarische Halom ist das slawische Chlum/Kulm. Sehr viele ungarische Ortsnamen sind slawisch, nun ung. umvokalisiert. (Tapolca, Komarom, Csorna etc. etc.) Das ist auch kein Wunder, wohnten doch vor der Landnahme bis heute viele ungarisierte und nicht ungarisierte Slaven in dem Land.

In Nordbayern ist die Wurzel in vielen Siedlungsnamen und Flurbezeichnungen enthalten, vor allem in Bergnamen. Eine Häufung der Flurnamen Kulm gibt es im oberfränkischen Raum zwischen den Städten Forchheim, Bayreuth, Kulmbach und Lichtenfels.

Insbesondere im Ostalpenraum ab der Linie Salzburg-Osttirol, der von der Antike bis zum Ende der Völkerwanderung romanisch-slawisch-germanischer Grenzraum wechselnder Vorherrschaft ist dürften die beiden Wurzeln sich stützen. Bis in den pannonischen Raum ist der Ausdruck Kulm als Bergname sehr häufig.

Daneben ist im gesamten Raum Österreichs, Bayerns und Schwabens eine Umdeutung alter Wurzeln auf den Namen des irischen Missionars Koloman möglich, insbesondere bei Kirchen auf Hügeln, etwa beim Kolomannsberg im Salzkammergut.

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