Kupferschmied

Ein Kupferschmied, in frühneuhochdeutscher Sprache auch Kesselmacher genannt, ist ein Handwerker. Im ursprünglichen Sinne fertigt er durch Treiben verschiedene Gebrauchs- und Ziergegenstände aus unlegiertem Kupfer und Kupferblech: Gefäße für den Küchengebrauch, Käsekessel, Sektkühler, sakrale Kunstobjekte, Schmuck, Reliefs, Statuen und Dachabdeckungen. Bis eine aus Kupferblech getriebene Gugelhupfform als fertiges Werkstück die Kupferschmiede verlässt, braucht es 40.000 Hammerschläge.

Carl Alexander Heideloff beschreibt in seinem 1834 veröffentlichten Werk Das goldene Ehrenbuch der Gewerke und Zünfte im Kapitel Der Kupferschmidt die von ihm ausgeführten Arbeiten wie folgt:

„Die Arbeit der Kupferschmidte ist sehr mannichfaltig; ausser ihrer Werkstatt arbeiten sie auch auf Thürmen, Kuppeln und Pallästen, welche sie mit Kupferplatten belegen; sie versehen die Gebäude mit kupernen Rinnen und Schläuchen, Kupferbedachung wird für die dauerhafteste aller andern Arten gehalten. Sie machen auch große Braupfannen, deren manche 30 – 40 Zentner wiegt; sogar Särge von Kupfer sind schon gemacht worden. Mit Vergnügen betrachtet man in wohlgeordneten Küchen die dem Golde gleich blank gescheuerten Wasserbutten, Stützen, Fleischschaffe, Zuber, Fisch-, Wasch- und Schwankkessel, die netten Bekken, Torten-Model und Scharte, die soliden Leuchter und Lampen und noch eine Menge anderer Kupfer-Geräthe.“

Im Gegensatz zum Eisen verarbeitenden Schmied bearbeitet der Kupferschmied seinen Werkstoff kalt. Lediglich zum Weichglühen wird Hitze angewendet, traditionell mit Hilfe einer Esse. Typische Werkzeuge sind: Amboss, Schraubstock, Beiß- und Schneidzange, Kugelhammer, Schlichthammer, Schweiffhammer, Sickenhammer, Stemphammer, Spannhammer, Treibhammer, Polierhammer, Feilen, Schabeisen, Grabstichel, Meißel und Lötkolben.

Im Zuge der industriellen Veränderung und der damit einhergehenden Nachfrage nach verfahrenstechnischen Apparaten begann der Kupferschmied auch Druckbehälter, Kolonnen, Wärmetauscher, Rührkessel, Autoklaven und Reaktoren zu bauen. Dabei wird das Kupfer auch mit zur Hilfenahme einer Acetylen-Sauerstoff-Flamme warm umgeformt, um den teils hohen Umformgrad zu erreichen. Beispielsweise beim Schmieden von Bundkragen, Aushalsungen an Böden oder Zargen und bei der Ausfertigung schmiedeeiserner Stutzen. Zudem wurden die Kupferbauteile erst durch Gasschmelzschweißen und später mit dem Verfahren WIG-Schweißen mittels Hitze stoffschlüssig gefügt. Durch diesen technologischen Fortschritt verwandelte sich der Kupferschmied zum Kupferschweißer, der durch die rasante Ausweitung des Werkstoffgebiets, insbesondere in den für die chemische Industrie arbeitenden Betrieben, mehr und mehr die Rolle des klassischen Schmieds ablegte und die eines Schweißers annahm.

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