Leinölfirnis
Leinölfirnis ist ein Anstrichmittel aus Leinöl, dem Sikkative zugesetzt werden, damit es schneller trocknet als unbehandeltes Leinöl. Häufig wird es zusätzlich erhitzt, wodurch es dickflüssiger wird und sich in größerer Schichtdicke auftragen lässt. Das Anstrichmittel wird vor allem für Holz im Innen- und Außenbereich, aber auch für andere Materialien verwendet.
Wie Leinöl hat Leinölfirnis eine leicht honiggelb Färbung. Nach dem Aushärten bildet es eine relativ klare, wasserabweisende Imprägnierung bzw. Schutzschicht aus Linoxin.
Zu beachten ist, dass die an der Oberfläche eines Werkstücks gebildete Schicht traditionell ebenfalls als Firnis bezeichnet wird; der Begriff kommt aus dem Französischen von ‚vernis‘, was ‚Lack‘ bedeutet. In der Ölmalerei werden Ölfarben aus pigmentiertem Leinöl verwendet, die auf der Leinwand zur Ausbildung einer Firnisschicht führen.
Im Außenbereich wird als Alternative zur Leinölfirnis auch Standöl verwendet, das ebenfalls durch das Erhitzen von Leinöl hergestellt wird, aber langsamer trocknet, klarer und etwas wetterfester ist.
Reines Leinöl kann ebenfalls einen Film auf der Oberfläche eines Werkstücks ausbilden, wird wegen der langen Trocknungszeit aber bevorzugt zur Imprägnierung bzw. Grundierung verwendet, da es in saugfähigen Materialien wie Holz tiefer einzieht als Ölfirnis. An der Oberfläche verbleibendes Leinöl wird in diesem Anwendungsfall meist abgewischt.