Lorscher Arzneibuch
Das Lorscher Arzneibuch ist eine umfangreiche, in Lorsch verfasste medizinische Handschrift aus der Zeit Karls des Großen, entstanden wahrscheinlich um 785. Es ist das älteste erhaltene Buch zur Klostermedizin aus dem abendländischen Frühmittelalter bzw. das älteste erhaltene medizinische Buch Deutschlands. Geschrieben wurde das 482 Rezepturen enthaltende Arzneibuch unter benediktinischer Ägide in lateinischer Sprache im Kloster Lorsch (heute Kreis Bergstraße, Hessen), wohl unter Richbod, dem Abt der Reichsabtei. Seit ca. 1000 Jahren befindet es sich in Bamberg und wird heute in der Staatsbibliothek Bamberg (Signatur des Bamberger Kodex: Msc.Med.1; alte Signatur: L.III.8) verwahrt. Am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg wurde von Ulrich Stoll und Gundolf Keil die Handschrift in einem dreijährigen Projekt bis 1989 faksimiliert, ediert und ins Deutsche übersetzt. Seit Juni 2013 gehört das Lorscher Arzneibuch zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Das Lorscher Arzneibuch ist als planmäßig angelegtes heilkundliches Kompendium das älteste deutsche Arzneibuch.