Lotka-Volterra-Gleichungen
Die Lotka-Volterra-Gleichungen (auch als Räuber-Beute-Gleichungen bekannt) sind ein System aus zwei nicht-linearen, gekoppelten Differentialgleichungen erster Ordnung. Sie beschreiben die Wechselwirkung von Räuber- und Beutepopulationen. Mit Räubern und Beute sind zwei Klassen von Lebewesen gemeint, deren eine sich von der anderen ernährt. Aufgestellt wurden die Gleichungen 1925 von Alfred J. Lotka und, unabhängig davon, 1926 von Vito Volterra. Wesentliche Eigenschaften der Lösungen dieser Gleichungen sind als Lotka-Volterra-Regeln bekannt.
Die Ratengleichungen lauten
mit den Bezeichnungen
Anzahl der Beutelebewesen | zeitabhängig | |
Reproduktionsrate der Beute ohne Störung und bei großem Nahrungsangebot | konstant | |
Fressrate der Räuber pro Beutelebewesen = Sterberate der Beute pro Räuber | konstant | |
Anzahl der Räuber | zeitabhängig | |
Sterberate der Räuber, wenn keine Beute vorhanden ist | konstant | |
Reproduktionsrate der Räuber pro Beutelebewesen | konstant |
Die Lotka-Volterra-Gleichungen sind eine wichtige Grundlage der Theoretischen Biologie, und darin insbesondere der Populationsdynamik. Bei den Räubern und der Beute muss es sich nicht unbedingt nur um Tiere oder einzelne Arten handeln; prinzipiell ist das Modell auf Gilden anwendbar – siehe z. B. Volterras Fischereidaten. Die Anwendbarkeit der Lotka-Volterra-Gleichungen hängt dabei davon ab, inwieweit die Begründung des mathematischen Modells im Einzelfall zutrifft.