Lucretier
Die Lucretier waren Angehörige der römischen, ursprünglich patrizischen, später plebejischen gens Lucretia, die etruskische Wurzeln besaß.
Noch in mythische Zeit gehört als älteste bekannte Trägerin des Gentilnamens Lucretia, die Frau des zweiten römischen Königs Numa Pompilius. Berühmt war Lucretia, Tochter des Spurius Lucretius Tricipitinus und Gattin des Collatinus, mit der die historischen Anfänge der Familie erstmals im Kern erfasst werden können. Ihre vorrangigen Vertreter lebten in der frühen römischen Republik am Ausgang des 6. und zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. Im ersten Jahr der römischen Republik stellte die gens mit Spurius Lucretius Tricipitinus einen der beiden Suffektkonsuln.
Das Cognomen der Lucretier lautete gewöhnlich Tricipitinus, selten auch (Tricipitinus) Flavus. Sie stellten im Verlauf der römischen Republik insgesamt sieben Konsuln und sechs Konsulartribunen. Später gesellten sich zu den patrizischen Tricipitini auch mehrere plebejische Familien hinzu, wie beispielsweise die Familien Gallus, Ofella, Trio und Vespillo. Als Praenomen waren unter den Patriziern Titus, Spurius, Lucius und Publius verbreitet. Benutzt wurden auch Hostus (nur bei Lucretiern vorkommend) und Opiter (sehr häufig bei den Verginiern). Die plebejischen Familien benutzten meist Lucius, Marcus, Spurius und Quintus, aber auch Gaius, Gnaeus und Titus fanden Verwendung.
Der Dichter und Philosoph Lukrez des 1. Jahrhunderts v. Chr. gehörte zu den Lucretiern.