Marcus Porcius Cato der Jüngere

Marcus Porcius Cato (zur Unterscheidung von seinem gleichnamigen Urgroßvater Cato der Jüngere genannt, lateinisch Cato Minor, nach seinem Todesort auch Cato Uticensis; * 95 v. Chr.; † 12. April 46 v. Chr. in Utica im heutigen Tunesien) war ein einflussreicher konservativer Politiker in der Endzeit der römischen Republik. Als Senator, Redner und Truppenbefehlshaber nahm er an den politischen und militärischen Auseinandersetzungen teil, die mit dem Untergang der Republik endeten.

Nach dem Vorbild seines Urgroßvaters forderte Cato vehement die Hochhaltung der altrömischen Ideale, zu denen insbesondere Unbestechlichkeit, strikte Befolgung des geltenden Rechts und republikanische Gesinnung zählten. Er gehörte zu den Optimaten, einer aristokratischen Gruppierung, deren Hauptanliegen die Sicherung der Herrschaft des Senats war. Die Optimaten wandten sich gegen drohende Umsturzversuche ehrgeiziger Politiker, die im Verdacht standen, den Staat in ihre Gewalt bringen zu wollen. Cato wurde zu einem herausragenden Wortführer dieser innerhalb der Führungsschicht dominierenden Richtung. Er leistete einen bedeutenden Beitrag zum republikanischen Widerstand gegen den popularen Politiker Caesar, der nach der Alleinherrschaft strebte. Damit profilierte sich Cato als führender Verteidiger der „Freiheit“ – der herkömmlichen aristokratisch-republikanischen Staatsordnung – gegen die aufkommende Monarchie.

Zunächst bekämpfte Cato die Ambitionen Caesars und des Pompeius, der ebenfalls eine dominierende Stellung im Staat zu erlangen versuchte, mit politischen Mitteln. Als jedoch Caesar 49 v. Chr. militärisch gegen den Senat rebellierte und den Bürgerkrieg begann, verbündeten sich die Optimaten notgedrungen mit Pompeius, der als bewährter Feldherr nun zur Hauptstütze der Republik wurde. Nach der Niederlage des Pompeius, der Caesar in der entscheidenden Schlacht von Pharsalos unterlag, zog sich Cato mit einem Teil der restlichen republikanischen Streitmacht nach Nordafrika zurück. Dort war er maßgeblich an der Organisation des weiteren Widerstands gegen Caesar beteiligt, weigerte sich aber, den Oberbefehl zu übernehmen. Am 6. April 46 v. Chr. wurde das Heer der Republikaner in der Schlacht bei Thapsus vernichtend geschlagen. Kurz darauf nahm sich Cato das Leben, um zu vermeiden, von Caesar gefangen und verschont zu werden, da dieser kein Recht habe, über Catos Schicksal zu entscheiden.

Nach seinem Tod wurde Cato für die Gegner monarchischer Machtausübung zur idealisierten Symbolfigur altrepublikanischer Tugenden vor dem Hintergrund der angeblichen Dekadenz und Korruption seiner Epoche. Als Muster altrömischer Unbestechlichkeit und Tapferkeit genoss er breite Verehrung. In der römischen Kaiserzeit verherrlichten ihn seine Bewunderer als standhaften Verteidiger von Moral und Recht; Oppositionelle verbanden die Catoverehrung mit nostalgischer Erinnerung an die verlorene republikanische Freiheit. Philosophische Kreise schätzten Cato als Vorbild des praktizierten Stoizismus. Auch in der Frühen Neuzeit galt er als Freiheitsheld und Verkörperung römischer Tugend. Die dramatischen Umstände seines Lebensendes dienten als Stoff für Bühnenautoren und als Sujet für bildende Künstler.

In der modernen Altertumswissenschaft sind die Urteile sehr unterschiedlich ausgefallen. Das Verdikt von Theodor Mommsen, der Caesar verehrte und in Cato einen starrsinnigen, wirklichkeitsfremden „Don Quichotte der Aristokratie“ sah, hat stark nachgewirkt, ist aber auch auf entschiedenen Widerspruch gestoßen. Weitgehender Konsens besteht aber darüber, dass Cato von vornherein auf verlorenem Posten stand.

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