Meilenkastelle und Wachtürme am Hadrianswall
Der Hadrianswall war eine Grenzbefestigungsanlage im Norden der britischen Insel, die 122 n. Chr. auf Anordnung Kaiser Hadrians errichtet wurde. Er sicherte die nördlichste Grenze (Limes) des römischen Reiches. Der Wall ist die am umfangreichsten erforschte Befestigungsanlage am Limes Britannicus.
Zwischen dem Kastell Segedunum (Wallsend) am Fluss Tyne und dem Kastell Maia (Bowness-on-Solway) am Solway Firth verlief eine ca. 117 km lange, fünf Meter hohe und zwei bis drei Meter breite Steinmauer, die in regelmäßigen Abständen von 80 Kleinkastellen, sogenannten Meilenkastellen, verstärkt wurde. Zu diesen Befestigungen gehörten in den meisten Fällen auch zwei Wach- und Signaltürme, die die Abschnitte zwischen den Kastellen sicherten. Von diesen Befestigungsbauten sind vielfach ihre Grundmauern erhalten geblieben. Da sie bautechnisch in den Wall integriert waren, werden in diesem Artikel auch die Brücken bei Chesters und Willowford mitbehandelt.
Ein fast identisches, wenn auch einfacher aufgebautes Sicherungssystem, vermutlich aus bis zu 26 Kleinkastellen samt daran angeschlossenen Wach- und Signaltürmen, wurde an der Westküste der heutigen Grafschaft Cumbria angelegt (Cumberland-Coast-System). Es erstreckte sich vom Ende des Walls bei Bowness-on-Solway – wahrscheinlich – bis zum Kastell von Ravenglass und sollte Landungen von Invasoren und damit auch die Umgehung des Hadrianswalls verhindern. Verbunden war diese Festungskette nur durch eine hölzerne Palisade, durch die es keine Durchgänge gab. Sie schloss sich zwar nicht direkt an den Hadrianswall an, dennoch wird sie als funktioneller Bestandteil des Wallsicherungssystems angesehen.