Meiler (Ofen)
Ein Meiler ist in der traditionellen Bedeutung des Wortes allgemein ein temporär errichteter Ofen ohne eigene tragende Struktur. Das Brennmaterial (Holz oder Kohle) und ggfs. weitere Rohstoffe werden abwechselnd, in selbsttragender Bauweise, aufgeschichtet und schließlich sorgfältig abgedichtet (z. B. mit Lehm). Die Entzündung des Brennstoffs startet bei hohen Temperaturen unter mehr oder weniger weitgehendem Sauerstoffabschluss den chemischen Umformungsprozess des eingeschlossenen Rohstoffs hin zu höherwertigen Stoffen (siehe Pyrolyse).
Meileröfen wurden früher u. a. eingesetzt zur Herstellung von:
- Holzkohle (siehe auch Kohlenmeiler)
- Koks
- Feldbrandziegel
- Gips
Ein Biomeiler oder Kompostmeiler wird nicht entzündet, mit ihm wird die Verrottungswärme verottbarer Stoffe genutzt (siehe auch Kompost).
Auch Röstöfen zum Rösten von Eisenerz wurden zeitweise in Meilerform errichtet.
Da Meiler in unmittelbarer Nähe zur Förderstelle des zu verarbeitenden Rohmaterials (z. B. Holz, Ton oder Eisenerz) schnell errichtet werden können, entfallen lange Transportwege, was in vor- und frühindustrieller Zeit den entscheidenden Vorteil darstellte. Mit aufkommender Leistungsfähigkeit des Transportwesens wurden Meiler zunehmend durch leistungsfähigere stationäre Öfen verdrängt.
In industriell weniger entwickelten Ländern werden Meiler auch heute noch eingesetzt, z. B. zur Ziegelherstellung.