Nikolai Dellingshausen
Nikolai Baron von Dellingshausen (* 5.jul. / 17. Oktober 1827greg. in Sankt Petersburg; † 18.jul. / 30. September 1896greg. in Riga) war ein deutsch-baltischer Naturforscher und Landespolitiker.
Dellingshausen wurde im Pagenkorps zu Sankt Petersburg erzogen. 1845 trat er als Fähnrich in das Preobraschenskische Garderegiment ein, nahm aber schon im Jahr darauf als Lieutenant seinen Abschied, um sich ganz seinen philosophisch-naturwissenschaftlichen Neigungen hingeben zu können. Er studierte 1846–1850 in Dorpat und Heidelberg Physik, Chemie und Mathematik und trat dann mit seinen Buchpublikationen Versuch einer speculativen Physik (Leipzig 1851) und Grundzüge einer Vibrationstheorie der Natur (Leipzig 1872), besonders mit dem Versuch der Bestimmung des Wellenimpulses mc und der Wellenenergie mc² des Äthers hervor. Die chemischen Elemente waren für ihn Knotenpunkte oder stehende Wellen in der Vibration des Äthers.
Seine naturwissenschaftlichen Studien setzte er an der Universität Leipzig fort. Anschließend übernahm er 1854 die Verwaltung seiner Erbgüter Kattentack (estnisch: Aaspere), Sauß (Sauste), Loop (Loobu), Höbbet (Höbeda) und Wattküll (Vatku) im Wierländischen Kreis, Gouvernement Estland. Er bekleidete verschiedene Ämter der Estländischen Ritterschaft, als deren gewählter Ritterschaftshauptmann er 1868–1869 fungierte. Auf seinen Gütern befasste er sich als Privatgelehrter mit wissenschaftlichen Studien, die in seinen weiteren Buchpublikationen ihren Niederschlag fanden.
Sein Sohn Eduard von Dellingshausen (1863–1939) amtierte als letzter Ritterschaftshauptmann der Estländischen Ritterschaft (1902–1918).