Oberrealschule

Die Oberrealschule ist eine historische weiterführende Schulform in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts als Alternative zu den humanistischen (altsprachlichen) Gymnasien entstanden war. Die meisten Oberrealschulen gingen aus Realschulen oder Gewerbeschulen hervor und waren in der Regel neunklassig (5. bis 13. Klasse). Verkürzte Formen ohne Oberstufe hießen meist Realschule oder Höhere Bürgerschule. Im Unterschied zu den humanistischen Gymnasien und Realgymnasien, die in der Regel reine Knabenschulen waren, gab es Oberrealschulen auch für Mädchen, besonders nachdem im Laufe der Weimarer Republik viele höhere Mädchenschulen in Oberrealschulen umgewandelt worden waren.

Die Oberrealschule vermittelte ähnlich wie das Realgymnasium vorrangig die sogenannten „Realien“, d. h. moderne Fremdsprachen sowie Mathematik und Naturwissenschaften. Im Unterschied zum Realgymnasium verzichtete die Oberrealschule auch auf Latein als Pflichtfach. Der Abschluss der Oberrealschule berechtigte seit 1882 zum Studium an einer Technischen Hochschule, seit 1891 auch für mathematische, naturwissenschaftliche, bergbauliche und forstwirtschaftliche Studiengänge. Im Jahr 1900 wurden die Abschlüsse aller drei Gymnasialformen grundsätzlich gleichgestellt, allerdings wurden für einzelne Studiengänge wie Theologie, Rechtswissenschaft oder Medizin auch weiterhin ein bestandenes Latinum bzw. Graecum verlangt.

In der Bundesrepublik Deutschland wurden Realgymnasien und Oberrealschulen durch das Hamburger Abkommen 1965 als eigenständige Schulform abgeschafft und bestehende Einrichtungen zumeist in Gymnasien umgewandelt.

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