Páramo (Vegetation)
Der Páramo (altspanisch: „schlechtes, baumfreies Land“) ist eine Vegetationsform der baumlosen, alpinen Hochlandsteppen feuchttropisch-äquatorialer Gebirge. Die Bezeichnung stammt aus den Anden Südamerikas, wird jedoch heute auch für die gleichartige Vegetation der Cordillera de Talamanca in Costa Rica und Panama, sowie darüber hinaus für ähnliche Pflanzenformationen der Gebirge Ostafrikas und Neuguineas verwendet. Die größten Páramo-Gebiete reichen von Kolumbien über Ecuador bis in den Norden Perus, wo sie oberhalb der Waldgrenze (Nebelwald) zwischen ca. 3500 und 4500 m (bis maximal 5100 m) Höhe in feuchtem Klima vorkommen. Ähnliche Höhen gelten für den gesamten Tropengürtel.
Charakteristische Elemente sind hohe Horstgräser sowie Schopfrosetten mit einer enormen Zahl von Blättern auf einem dicken, schwarzen Humus mit einem pH-Wert von 3,8 bis 4,0. Das Pflanzenwachstum vollzieht sich langsam, aber stetig und führt zu einem hohen Alter der Páramo-Pflanzen. Landwirtschaft ist nur noch in Form von Weidewirtschaft mit Lamas und Alpakas in Südamerika bzw. Schafen und Ziegen in Afrika möglich. Einige Autoren nehmen an, dass die Páramo-Grasländer erst durch die vom Menschen eingeleitete, jahrhundertelange Beweidung entstanden und somit ein anthropogenes Biom darstellen.
Im Gegensatz zur südlich (ab etwa 15° südlicher Breite) anschließenden Puna-Gebirgssteppe ist der Páramo nicht durch jahreszeitliche Klimaschwankungen gekennzeichnet, sondern durch Tagesschwankungen: So schwanken die Temperaturen von rund 8 °C am Tag zu −3 °C in der Nacht über das ganze Jahr recht konstant und werden von einem schnellen Wetterwechsel begleitet. Mit durchschnittlich 1000 bis 2000 mm Jahresniederschlag und rund 75 % relativer Luftfeuchtigkeit sowie häufigem Nebel handelt es sich um ein humides Feuchtklima. In den höchsten Lagen der Anden ist der Boden unterhalb von 20 cm Tiefe dauerhaft gefroren.