Parlamentswahl in der Türkei 2002

Die Wahl zur 22. Großen Nationalversammlung der Türkei fand am 3. November 2002 statt. Gewählt wurden die 550 Abgeordneten des nationalen Parlaments. Die Wahl war geprägt von der Wirtschaftskrise 2001 sowie der 10-Prozent-Hürde, die das Ergebnis – ganz anders als bei den Wahlen der vergangenen Jahrzehnte – massiv verschob und eine grundlegende Änderung des türkischen Parteiensystems zur Folge hatte. Wer eine kleine Partei wählen mochte, musste befürchten, dass seine Stimme verfällt. Viele Wähler wählten deshalb eine andere Partei, als sie ohne Klausel gewählt hätten.

1999Parlamentswahl 20022007
Ergebnis (in %)
 %
40
30
20
10
0
34,3
19,4
9,5
8,4
7,3
6,2
5,1
2,5
1,2
6,2
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1999
 %p
 35
 30
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
+34,3
+10,7
−2,5
−9,6
+7,3
+1,4
−8,1
−12,9
−21,0
+0,5
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f 1999: HADEP
h 1999: FP
Sitzverteilung
Insgesamt 550 Sitze

Alle fünf im Parlament vertretenen Parteien scheiterten an der Sperrklausel, darunter die drei Regierungsparteien Partei der Demokratischen Linken (DSP) mit 2,5 Prozent (nach 22,2 % 1999), Mutterlandspartei (ANAP) mit 5,1 Prozent (nach 13,2 % 1999) und MHP mit 8,4 Prozent (nach 18,0 1999).
Nur zwei Parteien zogen ins Parlament ein: die neu gegründete AKP und die (ehemals lange staatstragende) CHP. Es war das erste Zweiparteienparlament seit der Legislaturperiode 1957 bis 1960. Die AKP erreichte mit 34,4 Prozent der Stimmen beinahe eine Zweidrittelmehrheit; die CHP erhielt 19,4 Prozent der Stimmen.

Die 363 der 550 Sitze für die AKP entsprachen 66,0 Prozent; damit verfehlte die AKP die für Verfassungsänderungen nötige Zweidrittelmehrheit um vier Sitze.

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