Anthropomorpher Pfahlgott
Anthropomorphe Pfahlgötter (anthropomorph = menschengestaltig; auch als Moorpfähle oder Pfahlgötzen, Idole bezeichnet) sind mehr oder minder grob figürlich bearbeitete Holzstämme, die vermutlich Gottheiten darstellten. Primär ist die zahlenmäßige Verbreitung nach dem archäologischen Befund im germanischen Kultur- beziehungsweise Siedlungsraum Nordwesteuropas verortbar, jedoch gleichfalls für den keltischen Bereich und für westslawische Kulturen bis zur innereurasischen Grenze des Urals. Der Fundniederschlag lässt sich seit der Mittelsteinzeit bis zum Frühmittelalter zeitlich nachweisen.
Darüber hinaus ist der Begriff ein Sammelbegriff, unter dem ebenfalls schlicht ausgeformte nicht menschengestaltige Kultpfähle geführt werden. Fundorte der Pfahlidole sind neben den Mooren, beziehungsweise Opfermooren, andere Opferplätze in prähistorischen, römerzeitlichen und völkerwanderungszeitlichen germanischen, keltischen und slawischen Siedlungsbereichen.
Im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar sind mehrere Pfahlgötter aus dem Opfermoor Niederdorla, einem germanischen Moor- und Seeheiligtum, ausgestellt.