Rätische Sprache
Die rätische Sprache wurde in der Antike im mittleren Alpenraum gesprochen. Das Rätische ist inschriftlich zwischen dem 6. und 1. Jahrhundert v. Chr. vor allem im nordöstlichen Italien (Südtirol, Trentino, Venetien) und im westlichen Österreich (Nordtirol) belegt, vereinzelt aber auch in umliegenden Gebieten. Wegen einer gewissen Unschärfe des Begriffs Räter sind nicht notwendigerweise alle in der Antike als rätisch betrachteten oder bezeichneten Volksstämme als Sprecher der rätischen Sprache anzunehmen.
Rätisch (†) | ||
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Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
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ISO 639-2 |
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ISO 639-3 |
xrr |
Das Rätische ist in zahlreichen, allerdings durchwegs sehr kurzen Inschriften bezeugt und wurde in verschiedenen Alphabeten geschrieben, die dem altitalischen Schriftenkreis angehören. Seit den 1990ern brachten umfangreiche Editionsprojekte und Analysen der einzelnen Inschriften einen wesentlichen Erkenntnisschub. Die nicht-indogermanische Sprache ist heute in weiten Teilen unverständlich, ihre Verwandtschaft mit dem Etruskischen gilt inzwischen als gesichert. Sämtliche Inschriften sind im Thesaurus Inscriptionum Raeticarum (TIR) der Universität Wien systematisch erfasst und online zugänglich.